26.06.2023 / Andacht

Da hoch? Nie im Leben!

Wie du gute geistliche Routinen aufbauen kannst, ohne dich zu verausgaben. Eine Andacht.

Als ich letztens die erste steile Wandertour mit Freunden machte, fragte ich mich: „Fitness, wo bist du?“ Letztes Jahr im Juni hatte ich im Urlaub täglich mehrere hundert Höhenmeter bezwungen und dieses Jahr waren meine Beine schon nach einer Tour von nicht einmal 500 Höhenmetern schwer. Was war passiert?

Der Winter. Über die kalte Jahreszeit war ich weniger draußen gewesen und auch der Frühling war in diesem Jahr nasser. Hinzu kam Zeitnot und so hatte ich keine Gelegenheit, um meine Fitness zu stärken. Der diesjährige Wanderurlaub steht zum Glück nicht direkt vor der Tür und mir bleibt noch Zeit, die verlorene Fitness wiederaufzubauen.

Verlorene Fitness kann nicht nur unseren Körper betreffen, sondern auch unseren Glauben. Auch hier stelle ich eine leichte Frühjahrsmüdigkeit an mir fest. Durch viele Wochenendtermine war ich in den letzten Monaten nur selten im Gottesdienst. Zwar bin ich nicht wie nach der Wanderung durch eine lange Predigt erschöpft, aber ich merke: Etwas mehr geistliche Fitness würde mir guttun.

Muss ich ins geistliche Trainingscamp?

Doch wie erlange ich die? Ein hartes Fitnesstraining scheint mir wenig verlockend. Weder möchte ich jeden Tag nach der Arbeit eine große Wanderung einlegen, um zum Bergurlaub fit zu sein, noch jeden Abend lange Stille Zeit halten und mich in meinem übervollen Alltag noch mehr unter Druck setzen.

In einer Andacht auf meiner Arbeit hier im ERF habe ich einen tollen Begriff gehört, der mich seitdem nicht mehr loslässt: „to little to fail“. Das bedeutet, sich Ziele zu setzen, die so klein sind, dass ich sie gar nicht verfehlen kann. In meinem Nebenjob als Autorin praktiziere ich das schon. Mäuseschrittchen nannte das eine Autorencoach mal.

Auch die Bibel kennt das Prinzip der kleinen Anfänge. Jesus vergleicht das Reich Gottes in Markus 4,30-31 mit einem Senfkorn: „Es ist wie mit einem Senfkorn: Wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können.“

Ein Mäuseschrittchen nach dem anderen

Was für das Reich Gottes gilt, gilt sicher auch für unseren eigenen Glauben. Eine meiner Maßnahmen war bewusster an unseren internen ERF Andachten teilzunehmen. Zwar rauscht morgens mancher geistliche Impuls eher über mein müdes Hirn hinweg. Dennoch prägt es meinen Tag positiv, wenn ich ihn mit Gebet starte.

Aktuell überlege ich für mich: Was könnten weitere Mäuseschrittchen sein, um Gottes Gegenwart mehr zu erleben? Welche geistliche Routine ist so klein, dass ich sie umsetzen kann, egal wie stressig mein Alltag ist? Und groß genug, um einen Unterschied zu machen und meine geistliche Fitness zu stärken?

Welche geistliche Routine ist so klein, dass ich sie im Alltag umsetzen kann? Und groß genug, um einen Unterschied zu machen?

Klare Antworten habe ich hier noch nicht, aber allein zu wissen, dass mein Fitnessplan mit einem kleinen Schritt beginnen darf, weckt Lust auf das Training. Bislang standen geistliche Routinen oft wie ein riesiger Berg vor mir. Das führte vielfach dazu, dass ich gar nicht erst angefangen habe.

Nun plane ich für mich ein Training der kleinen Schritte. Vielleicht möchtest auch du mitmachen. Dann lade ich dich herzlich dazu ein. Was könnte für dich das erste Mäuseschrittchen sein? Letztlich braucht es für jeden noch so hohen Berg zunächst einen ersten Schritt. Also geh los, notfalls mit Mäuseschrittchen!

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Das könnte Sie auch interessieren

28.07.2023 / Artikel

Mehr Tiefgang im Alltag

Welche 5 Punkte mir helfen, Gott täglich zu entdecken.

mehr

05.06.2024 / Artikel

Mit Jesus ein Bier trinken

Warum Freundschaft mit Jesus mehr sein kann als Stille Zeit und fromme Pflichten.

mehr

23.07.2023 / Artikel

Muss Stille Zeit stille Zeit sein?

Feiern, Segeln, Prügeln, Stürmen trotzen, Schlangen beschwören, kurz: Zeit mit Gott verbringen!

mehr

11.05.2017 / ERF Plus spezial

Einfach beten

Johannes Hartl gibt Trainingsimpulse für Gebet im Alltag.

mehr

25.11.2022 / Artikel

Ruhe im Sturm

3 Dinge, die uns davon abhalten, zur Ruhe zu kommen, und wie wir ihnen begegnen.

mehr

11.11.2019 / ERF Plus spezial

Geborgen in der Nähe Gottes

Gottes Gegenwart erfahren und auf ihn hören. Praktische Impulse von Steffi Baltes.

mehr

01.04.2019 / Artikel

Zur Ruhe kommen

Warum die Zeit der Stille so wichtig für uns ist.

mehr