26.04.2019 / Wort zum Tag

Brot des Lebens

Müht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die da bleibt zum ewigen Leben. Dies wird euch der Menschensohn geben; denn auf ihm ist das Siegel Gottes des Vaters.

Johannes 6,27

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Gegenwärtig ist fast alles käuflich, sofern man Geld hat. Aber nicht alles ist nützlich. Und manches ist überflüssig.

Jesus sagt: " Müht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die da bleibt zum ewigen Leben. Dies wird euch der Menschensohn geben; denn auf ihm ist das Siegel Gottes des Vaters.“ (Johannes 6 Vers 27)

Jesus sagt das, nachdem er dafür gesorgt hatte, dass bei einem Picknick im Freien 5000 Leute genügend Brot und Fische zum Sattessen hatten. Und Jesus lehrt uns beten: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Ein knurrender Magen ist nicht typisch für Frömmigkeit.  Gott gönnt uns den gedeckten Tisch und er gönnt uns Liebe und Ehre und Glück. Dass Lebensmittel in der Einkaufstasche keine Mittel zum wirklichen Leben sind, merken wir spätesten dann, wenn wir wieder neu hungrig werden. Alles Schöne ist immer nur für kurze Zeit, ist vergänglich. Jesus macht uns ein Geschenk, das kein Verfallsdatum hat. Er spricht von Speise, die ewig gültig ist. Er selbst will sich uns schenken. Er ist das lebendige Wasser, das unseren Lebensdurst stillt. Er ist das Brot des Lebens und deshalb die Antwort auf unseren Lebenshunger. Dafür verbürgt Jesus sich mit Brief und Siegel.

Dass darauf Verlass ist, habe ich eindrücklich in der Begegnung mit einem Mann erlebt, der während seiner Berufsjahre weltweit mehrere bedeutende Hotels gemanagt hatte. Kurz nach seiner Pensionierung lernte ich ihn kennen. Er hatte sich auf diesen Einschnitt in seinem Leben nicht vorbereitet und steckte jetzt in dem berühmt-berüchtigten dunklen Loch. Gott und Jesus Christus waren für ihn nur Begriffe ohne Inhalt. Wir begegneten uns auf einer Tagung für kirchliche Mitarbeiter. Er hatte keine Hoffnung, wenn er an seine Zukunft dachte. „Mein Leben ist jetzt wie ausgetrocknet, so leer und ohne Perspektive“, meinte er in einem Gespräch. Ich erzählte ihm, dass Jesus Christus unseren Hunger und Durst nach einem sinnvollen und erfüllten Leben stillen kann. Höflich distanziert hörte er mir zu. Zum Abschluss unserer Tagung wollten wir Abendmahl feiern. Er wollte nur als „Zaungast“ daran teilnehmen, weil er keine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hatte. Aber dann passierte etwas, was sich mir unvergesslich eingeprägt hat. Wir saßen in großer Runde in einem Hotel. Der Abendmahlsteller wurde mit einem Segenswunsch weitergereicht. Plötzlich griff dieser Mann nach dem Abendmahlsteller, hielt den Teller lange fest und betete dann zum ersten Mal in seinem Leben Worte, die ich nicht vergessen werde: „Gott, ich habe in meinem Leben viele Selbstbedienungstafeln arrangiert. Manchmal habe ich sechs Stunden gebraucht, um alles aufzubauen. Und dann sind die Leute gekommen und haben in einer halben Stunde alles weggeputzt. Ich erkenne, dass alles, was ich bislang in meinem Leben getan habe, nichtig ist. Gib mir doch jetzt von dem Brot des Lebens, von dem ich niemals wieder hungrig werde.“ Eine kurze wortlose Verständigung durch Blickkontakt und der Mann griff nach einem Stück Brot. Als der Kelch weitergereicht wurde erzählte er Gott, dass er in seinem Leben oft teuerste Weine kredenzt hat, die aber nur für einen Augenblick Freude bereitet haben. Er bat Gott um das Lebenswasser, das unseren Durst für immer stillt. Gott selbst hat diesem Mann während unserer Feier den Tisch gedeckt.

Und er deckt jedem von uns den Tisch, der nach der Speise verlangt, die nicht vergänglich, sondern ewig ist. Dafür verbürgt sich Jesus Christus.

Autor/-in: Pastor i. R. Eckhard Schaefer