04.07.2018 / Wort zum Tag

Beschenkt wie ein Kind

Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

Psalm 103,1

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„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat.“ Psalm 103,1

Morgens lese ich eine Kurznachricht auf meinem Handy. Anne hat geschrieben. Sie bedankt sich mit lieben Worten für einen Gruß, den sie von mir bekommen hat. Anne hat eine Vorliebe für rote Dinge mit weißen Pünktchen. In ihrer Küche entdecke ich an vielen Stellen rot mit weißen Pünktchen: das Geschirr, die Topflappen, Eierbecher, Besteck - und sogar die Servietten passen dazu. Da liegt es nahe, dass sie mir einfällt, als ich in einem Geschäft ein kleines herzförmiges Metalldöschen entdecke. Natürlich rot mit weißen Pünktchen... Ich kaufe es und stecke es ihr auf dem Heimweg mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten.

Und nun bedankt Anne sich. Sie ist erst kürzlich aus dem Krankenhaus gekommen. Eine Virusinfektion hat in ihr eine chronische Krankheit ausgelöst, mit der sie nun leben muss. Sie ist am Boden zerstört und weiß nicht, wie es weitergehen soll. An diesem Morgen liest Anne in ihrer Bibel, wie an jedem Morgen. Ihr Herz ist schwer. Wie soll es nur weitergehen, denkt sie. Doch sie weiß, dass Gott da ist. Sie hat ihn schon so oft erlebt. Und das gibt ihr Mut, auch weiter auf Gott zu vertrauen. Sie ist doch sein Kind. Er wird sich um sie kümmern. Wohin soll sie denn sonst gehen?

Und dann verspricht sie ihrem himmlischen Vater, ihm zu vertrauen. Anne hängt an dieses Versprechen eine Bitte: „Lieber Vater, ich fände es so schön, wenn ich mich nach dieser langen Krankheitszeit mal wieder so richtig wie ein Kind freuen könnte...!“ Als sie mit Beten fertig ist, kommt ihr Mann vom Briefkasten. Neben der Zeitung hält er meinen Gruß in den Händen – das kleine rote Döschen mit den weißen Pünktchen. Da kommen Anne die Tränen – vor Freude und Glück. Sie weiß, dass das eine Antwort auf ihr Gebet ist! Und diese Antwort hatte Gott schon im Blick, als ich noch mit dem Döschen im Laden stand.

Diese Begebenheit fällt mir ein, als ich den 103. Psalm lese, aus dem der Vers der heutigen Herrnhuter Losung stammt: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat.“

Da hält der Psalmbeter Selbstgespräche und ermuntert seine Seele, nicht so vergesslich zu sein. Denn, die Erinnerung an gestern gibt mir heute den Mut für Morgen.

Und weil dieser Psalm mein Erlebnis mit der Herzdose so schön untermauert, lese ich einige Verse daraus als Ermutigung für diesen Tag:

Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen Heiligen Namen!

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat:

Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen,

der dein Leben vom Verderben erlöst und dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.

Der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.

Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.

Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt Er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten...

Soweit Psalm 103.

Anne hat ihr Vertrauen auf Gott gesetzt. Ohne zu wissen, wie es weitergeht – wie ein Kind eben. Und Gott hört nicht nur zu, sondern Er beschenkt dieses Vertrauen – wie ein Vater eben.

Diese Geschichte ist eine Mutmachgeschichte. Sie ermutigt, trotz aller Umstände auf Gott zu vertrauen. Und in allen Umständen als bittendes Kind vor Gott, dem Vater zu stehen. ER erbarmt sich über seine Kinder, wie es gut für sie ist. Vielleicht durch die Heilung einer Krankheit, vielleicht durch Kraft zum Durchhalten. Vielleicht aber auch wie bei Anne - durch eine kleine rote Herzdose mit weißen Pünktchen....

Autor/-in: Silke Stattaus