02.08.2023 / Wort zum Tag

Bei Trost sein

Paulus schreibt: Unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.

2. Korinther 1,7

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„Sag mal, bist du noch ganz bei Trost?“ Wer so gefragt wird, scheint nicht ganz bei Sinnen zu sein, oder hat etwas Verrücktes gemacht. Nicht ganz bei Trost zu sein, da stimmt etwas nicht.

Doch was ist eigentlich Trost? In unserer deutschen Sprache hängt Trost mit treu zusammen und kann auch einen festen Halt bedeuten. Also, wer getröstet ist, wer Trost hat, der hat auch Halt. Doch woher bekomme ich solch einen Halt?

Der Apostel Paulus schreibt in seinem 2. Brief an die Gemeinde in Korinth viel vom Trost. In keinem anderen Buch des Neuen Testamentes ist so viel von Trost und trösten die Rede, wie in diesem Brief. Schon die ersten Verse haben es in sich: „Gelobt sei Gott, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller Trübsal, damit wir trösten können…“(Kapitel1, Vers 3) haben sie es bemerkt? Allein in diesem Vers ist drei Mal von Trost und trösten die Rede. Paulus malt uns Gott als den Vater vor Augen, der uns mit offenen Armen empfängt. Dieser Vater ist voll Erbarmen, voll Barmherzigkeit. Dieser Vater meint es nur gut mit uns. Dieser Vater nimmt uns in den Arm und tröstet uns. „Der Gott allen Trostes!“ Wie eine Mutter ihr heulendes Kind in die Arme nimmt und tröstet, so macht es Gott mit uns. Das tut gut!

Den 2. Korintherbrief durchziehen - wie ein roter Faden - Abschnitte, in denen Paulus erzählt, wie es ihm gerade geht. Unendlich viel Leid hat er erfahren. Er ist nicht der starke Apostel, nein, er ist ein gezeichneter Mann. Die Strapazen der Reisen, die Peitschenhiebe oder Stockschläge, die er von römischen oder jüdischen Gerichten bekam, sind nicht spurlos geblieben. Er ist an Leib und Seele gezeichnet und verletzt. Aber nicht nur er. Auch viele Gemeindeglieder in Korinth sind mitten im Leid. Es sind Sklaven, die durch harte Hafenarbeit gezeichnet sind. Es sind arme Schlucker, die ständig am Existenzminimum leben. Aber es sind großartige Christen, die treu ihren Glauben leben. Ihnen gilt der Trost. Paulus hat diesen Trost erfahren. Er weiß um Jesus Christus, den auferstandenen Herrn. Er weiß um den Gott, der ihn jeden Tag tröstet und trägt. Und dann hat er erfahren, wie die Christen in Korinth ihren Glauben leben. Mitarbeiter, Boten haben es ihm berichtet. Das hat ihn gefreut, das hat ihm Mut gemacht. Ja, das hat ihn getröstet. Mein Einsatz ist nicht umsonst! Deshalb schreibt er ihnen voll Lob diesen Satz: „Unsere Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr im Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil“. (2. Korinther 1,7).

Voll Trost sind sie. Sie haben in Jesus Christus ihren Halt, ihre Lebensmitte gefunden. Auch wenn es ihnen schlecht geht, sie trösten andere. Sie halten aneinander fest und freuen sich an dem Gott, der voll Erbarmen und Trost ist. So lebt Gemeinde, so voller Hoffnung.

Bist du noch ganz bei Trost? Wenn mich das heute jemand fragt, dann werde ich antworten: Nicht ganz, ich bin voll Trost, mag kommen, was will, denn Jesus Christus trägt mich und hält mich. Er ist mein Trost!

Autor/-in: Dekan Volker Teich