06.07.2022 / Wort zum Tag

Bei Gott gibt es keine Finsternis, nur Licht

Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.

1. Johannes 1,5

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Woher kommt das Böse in unserer Welt? Warum gibt es so viel Zerstörung, Leid und Tod? Diese Fragen bewegen uns in diesem Jahr ganz besonders. Und es ist so schwer, Antworten darauf zu finden. Unser heutiges Bibelwort kann uns jedoch weiterhelfen. Es steht im 1. Johannesbrief, Kapitel 1, Vers 5 und lautet: „Die Botschaft, die wir von Jesus Christus empfangen haben und die wir an euch weitergeben, lautet: Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis“. 

„Gott ist Licht“ – so lautet die zentrale Message des Apostels. Gott hat das Licht erschaffen (1Mose 1,3) und helles Licht umhüllt ihn wie ein prächtiges Festgewand (Ps 104,2). Doch Gott selbst ist Licht. Wir wissen nicht, wie Gott aussieht – mit diesem Bildwort wird aber sein Wesen, sein Charakter beschrieben. Und das bedeutet, dass Gott vollkommen wahr, rein, heilig und gerecht ist. Alles an ihm ist klar, strahlend hell und herrlich. Er ist die vollkommene Liebe, ohne einen Hauch von Bösem. Darum fährt Johannes fort: „…bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis“. Wir brauchen also nicht zu befürchten, dass uns in Gott etwas Dunkles und Zwiespältiges begegnet. Gott ist ganz anders, als wir unvollkommenen Menschen es sind. So wie es auch Jakobus beschreibt: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel von Licht und Finsternis“ (Jak 1,17). Auch wenn wir Gottes Gedanken mit unserer begrenzten Vernunft nicht immer verstehen (Jes 55,8.9), können wir fest darauf vertrauen, dass Gott nicht unberechenbar und boshaft ist. Er ist reines Licht und wahre Liebe. Bei Gott ist überhaupt keine Finsternis. Nur Licht! Gott steht für Liebe, nicht für Hass; für Wahrheit, nicht für Lüge, für ewiges Leben, nicht für den Tod. Das ist enorm befreiend und macht Mut, wenn wir an die Finsternis unserer Welt denken. Da könnte man in der Tat mit Bert Brecht sagen: „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten.“

Finster ist – biblisch gesehen alles, was im Widerspruch zu Gottes Wesen steht: Hass, Lüge, grenzenloser Egoismus, Machtstreben und Sünde in allen Schattierungen des Bösen. Diese Finsternis ist nur in uns und nicht in Gott. Das Böse in der Welt kommt nicht von Gott, sondern ist eine Folge des Sündenfalls. Nicht Gott ist schuld daran, dass wir Menschen nicht im Frieden miteinander leben, sondern lieblos und brutal miteinander umgehen.

Wer ohne Gott lebt, wird von einem verfinsterten Verstand und einem harten Herz geleitet (Eph 4,18). Er kann weder den Weg noch das Ziel erkennen (Johannes 12,36). Doch hier setzt das Evangelium an: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht; für alle, die im Land der Finsternis wohnen, leuchtet ein Licht auf“ (Jes 9,1).

Wer an Jesus, das Licht der Welt, glaubt, wird nicht mehr in der Finsternis herumtappen, sondern wird das Licht des ewigen Lebens haben (Joh 8,12). Gottes Licht erfüllt dann unser Leben und gibt uns Anteil an seiner Herrlichkeit. So können wir uns und unsere Mitmenschen in einem ganz anderen Licht sehen. Licht erleuchtet, gibt Orientierung und nimmt Angst. Diese Erfahrung schafft Hoffnung und hilft uns, mit dem Leid und Elend in dieser oft finsteren Welt richtig umzugehen.

Autor/-in: Jürgen Neidhart