10.05.2019 / Wort zum Tag

Begegnungen mit Engeln

Der HERR wird seinen Engel vor dir her senden.

1. Mose 24,7

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Abraham schickt seinen Diener los, um eine Braut für seinen Sohn zu finden. Auch in dieser Frage rechnet Abraham mit Gottes Hilfe. Er hat in seinem Leben in vielfältiger und guter Weise erfahren, wie Gott ihn führt. Auch Begegnungen mit Engeln gehören zu diesen Erfahrungen. In vielen Berichten des Alten Testamentes begegnen Engel dem Menschen ganz selbstverständlich, in seinem Alltag, bei der Arbeit, an den Orten, wo der Mensch zu Hause ist. Und so sagt Abraham seinem Diener zu, wie es im 1. Mosebuch, Kapitel 24 festgehalten ist:

„Der HERR wird seinen Engel vor dir her senden.“ (1. Mose 24,7)

Auch im Neuen Testament wird berichtet, wie die Engel von Gott zum Schutz und zur Begleitung des Menschen gesandt sind. Engel sind Boten Gottes, um Menschen zu helfen, Gottes Willen und Führung zu erkennen. So begleiten Engel die Apostel auf ihren Wegen; einmal führt ein Engel die Apostel aus dem Gefängnis heraus. Ein Engel weist Philippus den Weg zum Finanzbeamten aus Äthiopien und gibt Kornelius den Rat, Petrus zu holen. Ein Engel erscheint Paulus auf der Fahrt nach Rom und besonders die Osterbotschaft, dass Jesus auferstanden ist und lebt, wird von Engeln begleitet. Aus allen Bespielen kann ich schließen, dass Gott über diese Möglichkeiten verfügt. Gerade da, wo menschliche Kraft begrenzt oder ganz am Ende ist, weiß der Glaube, dass Gott noch andere Möglichkeiten hat, einzugreifen. Ich erinnere mich, dass mein Lehrer und Theologieprofessor für das Fach Altes Testament es so zusammengefasst hat: „Engel sind Gottes Möglichkeiten oder verkörpern Gott in seinen Möglichkeiten für uns!“ Ich denke an ein Erlebnis zurück, da hat Gott mir auch in außergewöhnlicher Weise geholfen und seine Möglichkeiten deutlich gemacht. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es ein Engel war oder doch nur ein einfacher Mann, der zufällig daher kam. Er ist mir auf jeden Fall wie ein Engel erschienen und hat mir geholfen. Ich war mit meinem Rennrad unterwegs auf einer längeren Ausfahrt. An einer einsam gelegenen Stelle ist der Schlauch des Hinterrades geplatzt. Ich war unachtsam mit hoher Geschwindigkeit über einen kleinen Stein gefahren. Zwar bin ich nicht gestürzt, aber der Druck auf den Reifen reichte aus, dass ein Loch im Schlauch aufriss und mit einem lauten Knall alle Luft raus war. Da stand ich nun und hatte zunächst nur die Möglichkeit, mein Rad zu schieben. Denn leider hatte ich nicht vorgesorgt und so keinen Ersatzschlauch zur Hand. Wie erstaunt war ich, als plötzlich – ich war nur wenige Schritte gelaufen – ein Rennradfahrer neben mir anhielt und mich fragte, ob er helfen könne. Völlig überrascht hörte ich von ihm, er habe einen Ersatzschlauch und das nötige Werkzeug dabei. Schnell war der Schaden behoben. Ich wollte mich nicht nur mit Worten bedanken, sondern nach Möglichkeit, das Material ersetzen, das er für mich bereit hatte. Also fragte ich nach seinem Namen und seiner Adresse. Ich tippte beides in mein Handy und war ein wenig irritiert, dass er meinen Wohnort nannte, aber eine Straße, von der ich in meinem kleinen Ort noch nie gehört hatte. Und tatsächlich kam es dann so, dass ich meinen Helfer unter seinem Namen und seiner Adresse nicht ausfindig machen konnte. Auch Tage und Wochen später blieb der Helfer für mich verschwunden, obwohl ich ganz viel nachgeforscht habe. Mit der Zeit habe ich den Eindruck gewonnen, dass es ihn überhaupt nicht gibt. Und jetzt nehme ich es einfach für mich in Anspruch, was ich heute in der Bibel lese. Die erfahrene Hilfe bei meiner Tour mit dem Rennrad verbuche ich für mich als Begegnung mit dem Engel, den Gott mir zur rechten Zeit gesandt hat.

Autor/-in: Pastor Ralf Schöll