04.03.2020 / Wort zum Tag

Augen des Herzens

Er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist.

Epheser 1,18

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Worum bitten Sie Gott, wenn Sie für Ihre Familie, für Ihre Freunde und Bekannten beten, und für die anderen Menschen, die Ihnen wichtig sind?


Ich denke, Sie werden um Segen und Bewahrung und um Hilfe in schwierigen Situationen beten.
Manchmal auch um Heilung und um Trost. Das ist gut und das ist unsere Aufgabe als Christen.
In den Briefen des Apostels Paulus entdecken wir, dass er für die Gemeinden betet, die er auf seinen Missionsreisen gegründet hat.

Für die Gemeindeglieder in Ephesus bittet er um erleuchtete Augen des Herzens.
Er schreibt in Epheser 1, Vers 18: Er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist.
Mit unseren natürlichen Augen können wir nicht erkennen, was Gott uns schenkt. Dazu braucht es die Augen des Herzens.


Wenn wir vom Herzen reden, dann denken wir vor allem an positive Gefühle und Empfindungen.
In vielen Liedern und Schlagern ist vom Herzen in diesem Sinn die Rede. In der Bibel ist das anders.
Da ist das Herz nicht nur für die Gefühle zuständig, sondern mehr noch für das Erkennen und für den Willen des Menschen. Das Herz ist das Personenzentrum des Menschen, in dem alle Entscheidungen fallen.


Aber auch die Augen des Herzens können trüb und dunkel sein, gefangen im Unglauben und im Misstrauen gegen Gott. Dann, wenn unser Christsein zur Routine geworden ist. Wenn die Augen unseres Herzens trüb werden oder mit Blindheit geschlagen sind, dann hat das mit dem Wesen des menschlichen Herzens zu tun.


„Das Herz ist ein trotzig und verzagt Ding“, heißt es beim Propheten Jeremia. Das Herz kann verschlossen und hart, aber auch matt und mutlos sein. Deshalb bittet der Apostel Paulus für die Christen in Ephesus, dass Gott ihre Augen erleuchtet und damit die Blindheit ihres Herzens heilt.
Dann können die Augen des Herzens wieder sehen, was Gott tut und was er uns schenkt.

Das geheilte Herz lässt uns zuerst die Hoffnung sehen, zu der wir berufen sind.
Gott hat uns durch seinen Sohn Jesus Christus zum Glauben gerufen und uns damit seine Vergebung und das Leben geschenkt. Was unserem Leben Ewigkeitswert gibt, das haben wir schon geschenkt bekommen. Wir leben nicht ohne Hoffnung in dieser Welt.

Hoffnung ist so nötig wie der Sauerstoff, ohne den alles Leben zugrunde geht. Die geheilten Augen des Herzens lassen uns diese Hoffnung sehen. Und dann sollen wir auf das schauen, was noch auf uns wartet. „Den Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen“ nennt es der Apostel Paulus.
Ja, wir sind reich, weil das Schönste noch kommt. Das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit, in seiner Nähe und in der Geborgenheit seiner Liebe. All das kommt in den Blick, wenn Gott uns die erleuchteten Augen des Herzens schenkt.


Dann wird erst wahr, was die Schlagersängerin Stefanie Hertel in ihrem Lied „Mit den Augen des Herzens“ singt:
„Mit den Augen des Herzens blühn Rosen im Schnee.
Wer sie findet, bleibt niemals allein.
Es ist manchmal nicht leicht, aber unsagbar schön,
mit den Augen des Herzens zu sehn.“

Autor/-in: Pfarrer Werner Schmückle