26.07.2016 / Wort zum Tag

Auf ihn hoffen wir

Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten. Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns.

2. Korinther 1,10–11

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Eine Freundin kam aus dem Krankenhaus nach Hause. Als ich sie treffe, freue ich mich mit ihr, dass es ihr besser geht. Ich sage ihr: „Viele haben für dich gebetet.“ Sie antwortet: „Das habe ich gespürt.“ Auch Paulus hat die Wirkung des Gebets häufig erfahren. Er war in Stürmen und erlitt Schiffbruch, er war auf gefahrvollen Wegen und schwierigen Reisen, er erlebte die Hinterlist seiner Gegner und den Hass seiner Feinde. Er kannte Hunger und Durst und litt unter einem körperlichen Gebrechen. Immer wieder bat er die Gemeinden, auch für ihn zu beten und erlebte die Hilfe Gottes. Manchmal ganz anders als erwartet. In seinen Briefen bedankte er sich für die Gebete. Der Rückblick auf Gottes Treue in der Vergangenheit, der Aufblick zu Gott, der das letzte Wort über die Mächte dieser Welt und den Tod hat, gab ihm neues Gottvertrauen für die Zukunft.

Welche Minuszeichen auch in unserem Leben auftauchen, wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzten, steht vor der Klammer unseres Lebens ein positives Vorzeichen, ein Kreuz. Das Kreuz Jesu. Dann sehen wir alles in einem anderen Licht. Da erwarten wir kein Ende mit Schrecken, sondern rechnen damit, dass Gott dem Schrecken ein Ende setzen kann. Wenn mir der Durchblick für meine Lebenssituation fehlt, hilft mir der dankbare Rückblick auf das rettende Eingreifen Gottes in der Vergangenheit. Und es hilft mir, dass ich weiß, dass andere für mich beten.

Rechnen wir eigentlich mit der Macht der Fürbitte? Wenn wir für einen Menschen beten, ist das Fernwirkung über den Thron Gottes zu dem anderen Menschen hin. Manchmal erkenne ich, dass ich in der Gefahr stehe, mehr auf die eigene Kraft und die menschlichen Möglichkeiten zu setzen als auf das Gebet. Dann fehlt mir das kindliche Vertrauen in Gottes Macht. 

Es gibt eine schöne Geschichte von Tania Gray aus „ein Lied in der Nacht“ mit der Überschrift: Der rote Regenschirm:

„Als die Trockenheit schon, wie es schien, eine Ewigkeit andauerte, wusste die kleine Gemeinde von Bauern aus dem Mittelwesten der Vereinigten Staaten nicht mehr, was sie tun sollte. Als das Problem immer drängender wurde, beschloss die örtliche Gemeinde, eine Gebetsversammlung einzuberufen. Man war mit den menschlichen Möglichkeiten am Ende. Jetzt half nur Gebet. Die Leute strömten ins Gemeindehaus. Der Blick des Pastors fiel auf ein elfjähriges Mädchen in der ersten Reihe. Neben ihr lag ein roter Regenschirm für den Heimweg bereit. Der Glaube dieses kleinen Mädchens unterschied sich von dem der übrigen Menschen im Raum. Denn sie waren gekommen, um für den Regen zu beten ... das Mädchen war gekommen, um Gottes Antwort mitzuerleben.“

Heute ermutigt uns Paulus, unsere Hoffnung auf Gott immer wieder neu zu riskieren. Was auch immer kommt, Gott kann retten. An Jesus Christus hat er das gezeigt. Er hat ihn vom Tod auferweckt. Wir haben nicht die Sicherheit in unserem Leben, dass nichts passiert, sondern eben die Gewissheit, dass der, der Jesus Christus aus dem Tode errettet hat, auch uns retten wird. Und darum können wir unsere Hoffnung auf ihn setzen. Gebet hilft. Vertrauen wir doch auch darauf, dass Gott aufgrund unserer  Fürbitte handelt - wie das kleine Mädchen mit dem roten Schirm.

Autor/-in: Pfarrerin Bärbel Wilde