11.02.2020 / Wort zum Tag

Assoziationen

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Als wir vor etlichen Jahren umgezogen sind, hatte ich aus Organisationsgründen den Umzug an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden geplant. Für jeden Termin hatte ich ungefähr die gleiche Anzahl von Freunden und Bekannten, die uns zur Hand gingen. Und obwohl es an jedem Wochenende auch dieselbe Anzahl von Kisten und Möbeln waren, die es zu schleppen galt, waren wir am ersten wesentlich früher fertig. Warum? Es lag an einem Bekannten, der es verstand, die Helfer und die Abläufe optimal zu planen und zu steuern. Dieser Bekannte ist ein geborener Leiter und Organisator. Wenn ich an seinen Namen denke, kommt mir auch immer dieses besondere Talent von ihm in den Sinn.

Wenn der Name von Freunden oder Verwandten fällt, bringen wir diese oft mit bestimmten Erlebnissen, Eigenschaften oder Fähigkeiten in Verbindung. Tante Ilse macht die beste Zitronenrolle, Oma Ulli die leckerste Nudelsoße der Welt und keiner bringt Lampen so gut an wie Opa Heinz. Wir verbinden oft die Namen von Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften von ihnen.

Wie ist das aber bei Gott? Was verbinden wir mit ihm, wenn sein Name fällt? In einem der bekanntesten Bibeltexte der Welt – Psalm 23 – heißt es: „Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen“. Gott steht also mit seinem Namen dafür ein, dass er die, die sich ihm anvertrauen, sicher führt und ans Ziel bringt. Der Autor des Psalms, der selbst Hirte war, beschreibt Gott als einen guten Hirten, der das ihm anvertraute Schaf führt und leitet. Er spricht von Ruheplätzen am Wasser und saftigen Weiden.

Das reine Paradies für Schafe? Aber das stimmt nicht. Denn es ist auch von dunklen Tälern und von Feinden die Rede: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Wenn Gott also mit seinem guten Namen dafür steht, dass er uns sicher führt und ans Ziel bringt, dann bedeutet das nicht, dass alles glatt läuft und es keine Widerstände gibt. Es gibt mit Gott die guten Zeiten, in denen Gebete erhört werden, in denen das Leben in vollen Zügen genossen wird, weil er ein Gott ist, der gerne schenkt und gerne gibt.

Aber es gibt eben auch die Zeiten, die von Leiden, Schmerzen und Dunkelheit geprägt sind. Die Krankheit, für deren Heilung man nun schon so lange gebetet hat. Die neue Arbeitsstelle, auf die man nun schon so lange gehofft hat, der Kinderwunsch, der nun schon Jahre unerfüllt geblieben ist. In diesen Zeiten fällt es schwerer, auf die Führung Gottes zu vertrauen.

Doch auch in diesen Zeiten gilt: Gott führt sicher und bringt ans Ziel. Unser Glaube findet in einer Welt statt, in der neben den ruhigen Wassern und den saftigen Weiden eben auch die dunklen Täler und die Feinde existieren. Und dennoch klingt in den Worten des Psalms immer die Gewissheit mit, dass Gott ein Gott ist, der mit seinem Namen dafür einsteht, dass er die, die ihm vertrauen, sicher ans Ziel bringt. Wenn Gott führt, dann bedeutet das auch, dass er mit auf dem Weg ist. Dass er Trost schenkt. Vielleicht erlebt man die Nähe Gottes dann trotz und in allem Leid und eben nicht nur durch die Bewahrung und Rettung aus Leid, so wie es der Autor des Psalms beschreibt: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“

Gott ist dafür bekannt, dass er ein guter Gott ist, der die, die ihm vertrauen, sicher führt und ans Ziel bringt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute diese Führung Gottes erleben. Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute spüren und glauben können, dass er da ist. Am frischen Wasser und im dunklen Tal.

Autor/-in: Michael Gerster