26.01.2015 / Wort zum Tag

Apostelgeschichte 5,29

Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.

Apostelgeschichte 5,29

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Das war eine turbulente Zeit, damals in Jerusalem, nach der Himmelfahrt Jesu. Die Jünger Jesu bezeugten bei jeder Gelegenheit:

„Jesus ist der Sohn Gottes. Er ist gestorben, damit jedem, der ihm glaubt, die Schuld vergeben und eine herzliche Freundschaft mit Gott geschenkt wird. Und Gott hat Jesus von den Toten auferweckt und zum König über alle Welt gemacht.“

Viele glaubten dieser guten Nachricht. Es entstand die erste christliche Gemeinde. Die Menschen feierten fröhliche Gottesdienste und halfen sich gegenseitig. Bei der religiösen Elite aber breitete sich Unruhe aus. Sie ließen die Jesusjünger, die Apostel, in ein öffentliches Gefängnis stecken. Doch über Nacht wurden sie von einem Engel befreit. So steht es in der Apostelgeschichte.

Und am nächsten Morgen standen die Apostel schon wieder auf dem weitläufigen Tempelgelände und erzählten den Menschen von Jesus und dem Glauben an ihn und von dem Leben mit Gott. Daraufhin zitierte man die Apostel zu einer Anhörung vor den Hohen Rat, dem wichtigsten religiösen Kontrollorgan und verbot ihnen, ihre Lehre weiter zu verbreiten.

Die Antwort der Apostel: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5, 29)

Fast 2000 Jahre ist das alles jetzt her und bis heute haben sich Christen mit diesem Satz im Herzen oder auf den Lippen nicht mundtot machen lassen. Sie verweigerten sich der göttlichen Verehrung der römischen Kaiser. Sie protestierten gegen  grausame Fürsten und Könige. Sie erhoben ihre Stimme gegen menschenverachtende Lebensbedingungen während der beginnenden Industrialisierung. Sie leisteten, wie Dietrich Bonhoeffer oder Bischof Clemens August von Galen, Widerstand gegen das Naziregime des dritten Reiches. Sie stehen zu ihrem Glauben in totalitären Staaten wie Nordkorea. Christen halten an Jesus fest - trotz terroristischer Bedrohungen wie durch die Milizen des Islamischen Staates.

Ungezählte Christen haben ihr Leben gelassen, weil sie das nicht aufgeben wollten: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“

Immer wieder ging mir beim Schreiben dieser Andacht die Frage durch den Kopf: „Wie ist das eigentlich bei dir? Wie wichtig ist dir all das, was Gott will? Wie wichtig das, was du aus der Bibel über seine Ansichten weißt?“

Es ist nicht immer leicht, sich zu Jesus und zu Gott zu bekennen. Bequemlichkeit oder die Furcht vor den Menschen macht die Christen manchmal schweigsam. Der  Druck aufgrund mancher Fragen des gesellschaftlichen Lebens ist stark, da sind Kompromisse verlockend. Aber wer sich dann nicht dem Zeitgeist oder der Meinung der Bekannten und Freunde beugt, der riskiert es, verlacht oder verspottet oder gar ausgegrenzt zu werden.

Die Apostel damals erlebten, wie Gott sich zu ihnen bekannte. Er hat die Apostel beschützt und mutig gemacht. Gott hat ihnen, trotz aller Bedrohungen, tiefe innere Freude über Jesus und die Gemeinschaft mit ihm geschenkt, dem König über alle Welt. 

Ich will darauf vertrauen, dass Gott das heute genauso tut, wo immer ich ihm mehr gehorche als den Menschen. 

Autor/-in: Pastor Wolfgang Ortmann