16.07.2010 / Wort zum Tag

Apostelgeschichte 2,44.46-47

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“Alle, die gläubig geworden waren, waren täglich einmütig bei— einander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott.“ (Apostelgeschichte 2, 44 und 46 und 47).

Das war die Folge von Pfingsten, als in der Kraft des Heiligen Geistes Menschen das Evangelium von Jesus Christus “durchs Herz“ ging, wie es ausdrücklich heißt. Sie hörten die Botschaft vom Weg Jesu an das Kreuz und seinem Sieg am Ostermorgen. Und sie fingen an, zu verstehen, weshalb Jesus am Kreuz sterben musste. Nicht, weil ein rachesüchtiger Gott Blut sehen wollte. Sondern, weil Gott in diesem Einen Versöhnung stiftet — ein für allemal. Jede Schuld ist jetzt aufgehoben. Unter dem Kreuz Jesu.

Bedingungslos ist Gottes Liebe! Was für eine Freiheit wird da gewährt! Und sie erkannten: an jenem Ostermorgen wurde die Macht des Todes gebrochen — endgültig! Der Tod muss uns verlieren, weil Jesus Christus auferstanden ist. Was für eine Hoffnung wird da lebendig! Da bricht das Lob Gottes auf. So zeigt sich lebendiger Glaube.

Glaube, des ist etwas ganz Elementares, Lebendiges. Denn der Glaube hat es mit der Person Jesu Christi zu tun, nicht mit irgendwelchen religiösen Vorstellungen.
Glaube ist keine Sache, die ich für wahr halte oder nicht.
Glaube ist keine Behauptung, die ich akzeptiere oder nicht.
Glaube ist kein religiöses Engagement, das mir abverlangt wird.
Glaube, das ist Vertrauen zu Jesus Christus. Glaube, das ist eine persönliche Beziehung zu Christus.
Glaube, das ist leben mit Christus. Im Hören auf das Wort Jesu wächst der Glaube, befestigt er sich, macht er froh und gewiss.

Und noch eines gehört dazu: Die Menschen, die an Jesus Christus glauben, können nicht einfach nebeneinander dahinleben. Deshalb kam es zu dem Bekenntnis: “Ich glaube an die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen.“ "Diese “Gemeinschaft der Heiligen“ ist nichts Abgehobenes oder Elitäres. Sie wird konkret in der Gemeinde. Bei denen, die “ein-mutig beieinander“ sind, ihren Glauben an Jesus Christus leben, ihn öffentlich bezeugen und so Gott loben.

Der frühere Münsterpfarrer von Bern Walter Lüthi hat es in einem schönen Vergleich so gesagt:
“So wie beim Schwärmen eines Bienenvolkes jede einzelne Biene, die von der sogenannten “Traube“ abfällt, verderben muss, so spüren diese Christen, dass es ihnen von nun an unmöglich sein wird, in der Vereinzelung zu existieren.“

Also: Der Glaube führt zur Gemeinschaft der Glaubenden. Wenn wir das heute so nicht realisieren können, “täglich“ die Gemeinschaft zu feiern, so gehört es dennoch zum Wesen des Glaubens an Jesus Christus, in und mit der “Gemeinschaft der Glaubenden“ zu leben, die der Heilige Geist in uns bewirkt.

Autor/-in: Pfarrer i. R. Manfred Bittighofer