13.09.2013 / Wort zum Tag

Apostelgeschichte 10,38

Gott hat Jesus von Nazareth gesalbt mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan.

Apostelgeschichte 10,38

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Wer ist Jesus? Was ist das Besondere an Jesus?
Der Bibeltext aus dem Neuen Testament für diesen Tag bringt es auf einen knappen Satz:
Gott hat Jesus von Nazareth gesalbt mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan.
Wie hat er das gemacht? Z. B. indem er Grenzen überschritten hat. Dieser Gedanke durchzieht das Neue Testament. Auch die Geschichte, aus der Apostelgeschichte erzählt davon.    

                                                                                                    
Petrus predigt. Das ist nichts Ungewöhnliches. Aber seine Predigt hat unerwartete Folgen. Sie markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Ausbreitung des Christentums: Den Übergang: Evangelium wird über die Grenzen Israels hin zu den Heiden verkündet. Petrus und Kornelius überschreiten hindernde Grenzen, weil sie an Jesus Christus beziehungsweise Gott glauben. Der römische Hauptmann Kornelius ist ein gottesfürchtiger Mann. Er ist Nichtjude, aber dennoch dem jüdischen Volk zugetan ist. Er spendet Geld und hält die Gebetszeiten ein.  
Und Petrus? Er sieht in einer Vision ein Tischtuch vom Himmel fallen, auf dem all die Speisen liegen, die er als Jude nicht essen darf. Eine Stimme sagt ihm, dass er alle diese Speisen essen soll und darf. Dreimal wiederholt sich die Vision, bis Petrus begreift, dass die alten Vorschriften für ihn als Jünger Jesu nicht mehr gelten.


Dem Kornelius sagt in seiner Vision eine Stimme, dass er einen Mann namens Simon Petrus in sein Haus einladen soll. Beide nehmen ihre Visionen ernst. So ergeht von Kornelius, dem römischen Hauptmann, eine Einladung an Petrus, den Juden. Etwas Außergewöhnliches vor zweitausend Jahren. Genauso außergewöhnlich ist es, dass Petrus das Haus des Kornelius tatsächlich betritt, denn Heiden galten den Juden damals als unrein und fremd.
Sie gehörten nicht dazu, selbst, wenn sie Christen waren.


 Wie ungewöhnlich dieser Besuch ist, zeigt sich an Kornelius. Er geht Petrus entgegen, fällt ihm zu Füßen und betet ihn an. Petrus reicht ihm die Hand und richtet ihn auf mit den Worten: Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch. Die Beiden begegnen sich auf Augenhöhe. Beide überschreiten ihre Grenze und wagen sich in neues Land. Von allein wären sie wohl nicht auf die Idee gekommen. Gott selbst ist es, der diese entscheidende Begegnung vorbereitet. Eine Begegnung, aus der Kornelius, vor allem aber Petrus, verwandelt hervorgehen. Es geht um Verwandlung, um Neuwerden durch Christus. Ein neuer Horizont ist aufgetan. Neue Schritte sind möglich. Die bahnbrechende Erkenntnis: Gott sieht die Person nicht an. Grenzüberschreitungen sind möglich! Gott erwartet von beiden, dass sie seinen Willen erfüllen, ob gottesfürchtiger Heide oder frommer Jude. Er erwartet es auch von uns! Wir können z. B. Menschen aus Schubladen herausholen, in die wir sie gesteckt haben. Die Menschen sind doch Gottes geliebte Geschöpfe - wie fremd sie auch in ihrer Gleichgültigkeit dem Evangelium gegenüber noch sein mögen.         

                                                                                                   
Von Jesus können wir lernen. Er zog umher, predigte verständlich und glaubwürdig, heilte und tat Gutes. Menschen finden zum Glauben an Jesus Christus! Auch heute! Und dann überwinden sie Grenzen.   
Die Predigt des Petrus endet übrigens überraschend. Noch während er redete, kam der Heilige Geist über alle, die dem Wort zuhörten. Die jüdischen Begleiter des Petrus waren darüber entsetzt, weil auch die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes empfingen.


In diesem Glauben, in dieser Hoffnung und in dieser Liebe Gottes können wir fröhlich leben, glauben und für Christus arbeiten.
 

Autor/-in: Pfarrerin Birgit Winterhoff