22.07.2024 / Bibel heute

Andrang des Volkes und viele Heilungen

Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an das Meer, und eine große Menge aus Galiläa folgte ihm; auch aus Judäa und Jerusalem, aus Idumäa und von jenseits des Jordans und aus der Umgebung von Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, da sie von seinen Taten hörten. Und er sagte zu seinen Jüngern, sie sollten ihm ein Boot bereithalten, damit das Volk ihn nicht bedränge.[...]

Markus 3,7–12

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Von überall her strömen die Menschen herbei, um seiner Botschaft zuzuhören und sich von ihren Krankheiten heilen zu lassen. Sie kommen von Galiläa und Judäa, aber auch aus der Gegend des heutigen Libanons und Jordaniens. Es hat sich herumgesprochen, welche Wunder Jesus vollbringen kann. Keiner konnte ihnen bisher helfen, darum setzen sie ihre ganze Hoffnung auf Jesus.

Dabei hat es Jesus nicht leicht. In den Versen vorher heilte er einen Mann am Sabbat, was den Zorn der Pharisäer erregte. Mit den Anhängern des Herodes planten sie daraufhin Jesu Tod. Man bedenke: Jesus befindet sich noch am Anfang seiner Tätigkeit und schon will man ihn loswerden!

Darum entzieht sich Jesus ihrem Einzugsbereich, indem er mit seinen Jüngern an das Ostufer des Sees Genezareth geht. Dort ist er sicher.

Doch die Hilfesuchenden kennen keine Grenzen. Und auch die Frohe Botschaft von Gottes Liebe und Gnade nicht. Die Menschen machen sich auf den Weg und kommen in Scharen zu Jesus.

Die Menge ist so groß, dass sie ihn fast erdrückt. Jesus trägt seinen Jüngern auf, ein Boot bereitzuhalten. Dort hat er genügend Abstand und kann seine Botschaft von der Liebes Gottes verkündigen. Denn für Jesus ist beides wichtig: Gottes Wort weiterzugeben und die Heilung von kranken Menschen. Sie sollen gesund werden nicht nur am Körper, sondern was Jesus viel wichtiger ist: An der Seele. Alle sollen ihn hören, darum hält er ein Boot bereit.

Nach seiner Predigt geht er wieder ans Land, um die Menschen zu heilen. Sie fallen geradezu über ihn her. Jesus heilt viele Menschen. Jeder will sein Gewand berühren, um wieder gesund zu werden. Ihre Not ist so groß, dass sie daran glauben, dass ihnen das helfen würde. Sie sind extra von weit hergekommen, haben sich auf den Weg gemacht. Dieser Weg soll nicht umsonst gewesen sein.

Das Berühren-Wollen entspringt des damaligen Glaubens - heute würde man sagen - des Aberglaubens, dass die Heilkraft des Wundertäters auf den Kranken übergehen würde. Jesus lässt die Menschen dabei gewähren, weil er ihre große Not erkennt. Zwei Kapitel weiter im Markusevangelium steht die Geschichte von der blutflüssigen Frau, die seit zwölf Jahren an dieser Krankheit litt. Auch sie berührt im Gedränge Jesu Gewand und wird tatsächlich geheilt. Hier wie auch bei unserem Text stellen wir fest: Bei Jesus ist immer viel los. Es muss ein Riesengedränge gewesen sein.

Es kommen auch Menschen mit unreinen Geistern. D.h. sie werden von bösen Geistern gequält. Das Erstaunliche dabei ist: Die Dämonen wissen genau, wer Jesus ist, nämlich Gottes Sohn.

Das ist eine Aussage, die für sie absolut klar ist. Sie muss nicht erst bewiesen werden, sondern sie ist vorgegeben. Jesus muss ihnen seine Gottessohnschaft nicht erst beweisen. Nein, Jesus ist für sie Gottes Sohn. Das erkennen sie von weitem. Darum fallen sie vor ihm nieder. Denn er ist mächtiger als sie. Wenn Jesus ihnen befiehlt auszufahren, dann müssen sie weichen.

Doch wie schon im 1. Kapitel des Markusevangeliums gebietet er ihnen streng, nicht zu sagen, wer er ist. Jesus möchte nämlich nicht, dass ausgerechnet die Dämonen Werbung für ihn machen. Vielmehr sollen das die Menschen, die sich für ihn entschieden haben und ihm im Glauben nachfolgen, tun. Jesus wünscht keine Werbung durch die bösen Geister, sondern von Menschen, die ihn lieben.

Hinzu kommt: Jesus ist wie gesagt am Anfang seines Wirkens. Er möchte nicht missverstanden werden als der Sohn Gottes, der ein Gewaltherrscher ist. Der zu den Waffen greift und die verhassten Römer aus dem Land wirft. So wird nämlich der Sohn Gottes von vielen in Israel damals gesehen. Der Sohn Gottes ist für sie wie ein König, der mit Macht auftritt und auf einem Schlachtross reitet. Wer sich ihm entgegenstellt, wird vernichtet.

Doch Jesu Reich ist nicht von dieser Welt. Er will kein irdisches Reich. Will keinen Thron in Jerusalem. Will nicht in den Krieg ziehen und die Welt nicht erobern. Sondern er will die Welt mit Gott versöhnen.

Sein Weg ist der des Friedens und der Liebe. Am Ende, das weiß Jesus, steht für ihn das Kreuz auf Golgatha, an dem er sein Leben für die Welt verschenken wird. Nicht aber die Eroberung und die Weltherrschaft. Das wissen die Menschen aber noch nicht.

Darum gebietet Jesus den bösen Geistern, ihn nicht der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dies könnte Hoffnungen und Erwartungen wecken in der Bevölkerung, die Jesus überhaupt nicht stillen will. Darum müssen die Dämonen schweigen.

Am Kreuz wird der römische Hauptmann dann später voller Bewunderung sprechen: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!“

Nur am Kreuz zeigt sich, wie sich Jesus seine Gottessohnschaft vorstellt: Nämlich als demütiger Weltenheiland, gehorsam und treu bis in den Tod. Sein Blut, das er am Kreuz vergießt, erlöst die ganze Welt.

Jesus ist damit ein ganz anderer Superstar, als den man sich sonst vorstellt. Aber damit ein echter Superstar, der die Massen nicht für seinen eigenen Ruhm bewegen wollte, sondern der alleine Gott dienen und die Menschheit erlösen wollte.

Das gilt bis heute. Auch hier und jetzt. Das gilt auch für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer: Jesus ist auch für Sie gestorben.

Und Sie sind herzlich eingeladen, sein Angebot der Erlösung anzunehmen.

Autor/-in: Martin Gohlke