09.07.2023 / Andacht

Alles ist dir erlaubt, aber...

Christen sind zur Freiheit berufen. Dennoch fragen sich viele: Was ist vor Gott richtig, was falsch?

„Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient“ (1.Korinther 10,23-24).

Sollte Gott gesagt haben, man darf nicht...?

Das Problem der menschlichen Unsicherheit ist so alt wie Methusalem und taucht zu allererst bei Adam und Eva auf. Satan in der Gestalt einer Schlange verführt Eva mit  dieser Frage, um Gottes Gebot bewusst in Zweifel zu ziehen. Seit dem Versagen der ersten Menschen steht jeder Christ immer wieder vor dieser Frage: Was ist richtig, was ist falsch?

Paulus benutzt in diesem Vers das Wort „erlaubt“, das normalerweise zur Klärung rechtlicher Zusammenhänge benutzt wird. Etwas ist erlaubt zu tun, oder aber verboten und man sollte es lassen, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

An anderer Stelle weist er allerdings darauf hin, dass Christen unter der Gnade Gottes stehen, also Freiheit haben und nicht mehr an das Gesetz Gottes mit seinem sturen Befolgen von Vorschriften gebunden sind (Römer 6,14-15).

Zwei Seiten einer Medaille

Wie soll ich aber meine Freiheit leben, ohne mich selbst und andere zu ruinieren mit verschiedenen selbstsüchtigen und hemmungslosen Verhaltensweisen? Es sieht so aus, als gäbe es zwei Seiten der gleichen Medaille.

Auf der einen Seite geht es um unsere ewige Beziehung zu Jesus Christus, Vergebung der Schuld,  ewiges Leben und Gemeinschaft mit Gott. All das kann uns das Gesetz nicht geben, nicht ermöglichen und uns auch nicht wegnehmen. Gottes Zusagen sind an den Glauben an seinen Sohn gebunden, nicht an die Einhaltung des mosaischen Gesetzes (Johannes 3, 14-21).

Auf der anderen Seite dieser Medaille ist das, was Paulus uns mit dem heutigen Vers deutlich machen möchte. Er schreibt „aber nicht alles baut auf“, weil er mich damit wachsam machen will, jegliche Art von Verhalten zu vermeiden, das nicht liebevoll, nicht hilfreich und unverträglich mit der Freiheit ist, die ich in Christus besitze.

Wo bekomme ich nun diese geistliche Freiheit her, die weitaus hilfreicher ist, als zu versuchen, das moralische Gesetz zu erfüllen? Und wie sieht diese Freiheit aus?

Was wirklich frei macht: die Früchte des Heiligen Geistes

Paulus gibt die Antwort im Galaterbrief, wo er die Freiheit vom Gesetz beschreibt als „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit“ (Galater 5,22-23). Alle diese Eigenschaften sind nach Paulus Früchte des Heiligen Geistes.

Christen bekommen sie zur Verfügung gestellt und dürfen von ihnen regen Gebrauch machen. Gegen sie richtet sich das Gesetz nicht. Diese Eigenschaften entwickeln sich, es wäre zumindest erstrebenswert, indem ich eine enge Beziehung zu Jesus Christus pflege.

Der Bibeltext macht deutlich: Ich erfahre etwas noch viel Besseres als bloße moralische Pflichterfüllung, wenn ich mich auf eine tägliche und lebenslange Beziehung mit Jesus Christus einlasse. Dann wird der Heilige Geist mein Leben verändern und mir immer mehr Freiheit ermöglichen.

Ich erfahre etwas noch viel Besseres als bloße moralische Pflichterfüllung, wenn ich mich auf eine tägliche und lebenslange Beziehung mit Jesus Christus einlasse.

Frage zum Nachdenken: Es ist mein Recht, alles zu tun, aber ist es richtig, alles zu tun?
 

Autor/-in: Jörg Zander

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