23.01.2023 / Wort zum Tag

Alles aus?

Lass mich nicht zuschanden werden, denn ich traue auf dich!

Psalm 25,20

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Manchmal kommt es dicke! Stress am Arbeitsplatz, Auto kaputt, von der Grippewelle erwischt, Wasserrohrbruch… und nun beschweren sich auch noch die Nachbarn. Nicht immer muss alles zusammenkommen. Manchmal reicht schon ein Problem aus, um uns lahm zu legen. Und uns den Eindruck zu geben, dass sich unser Leben in einer Spirale bewegt, die nur noch nach unten zieht. Kein Ausweg in Sicht, keine Bremse, keine Hoffnung. Ist jetzt – so langsam – alles aus?

Solche Gedanken müssen dem Psalmbeter David vertraut gewesen sein. In Psalm 25 Vers 20 lesen wir:

„Lass mich nicht zuschanden werden, denn ich traue auf dich!“

„Lass mich nicht zuschanden werden“! Das klingt wie ein Aufschrei in höchster Not. Was mag David so bedrängt haben? Schauen wir uns die vorangehenden Verse an. Da kommt einiges zusammen: „Gönne meinen Feinden nicht diesen Triumph über mich!“ (V. 2).“Vergib mir die Sünden meiner Jugendzeit“. „Vergiss meine mutwilligen Vergehen.“ (V.7). „Vergib mir meine schwere Schuld“ (V. 11). „Ich bin einsam und niedergeschlagen“ (16). „Mir ist angst und bange“ (V. 17). Da lief offenbar einiges voll daneben. War auch für David – so langsam - alles aus?

Nein, David zog die Reißleine. In V. 15 betet er: „Hilfesuchend blicke ich zum Herrn, denn er wird mich aus der Schlinge ziehen.“ Gottes Hand reicht bis in die tiefsten Abgründe unseres Lebens. Gottes Hand reißt aus dem Dreh in der Abwärtsspirale. Gottes Hand streckt sich nach jedem Menschen aus. Er will retten. Und unserem Leben einen festen Halt geben.

Was David am schwersten belastete: Er hatte sich schuldig gemacht. Vor Gott und vor Menschen. Ein Problem, das er nicht aus eigener Kraft lösen konnte. So fleht er: „Sieh meinen Jammer und mein Elend an und vergib mir alle meine Sünden!“ (V. 18)

Dieser Weg steht auch uns offen. Noch viel offener als für David. Weil wir jemanden haben, der für unsere Sünde bezahlt hat: Jesus Christus. „Wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt“, schreibt der Prophet Jesaja (Kap. 53, 5). Am Kreuz, bei Jesus, dürfen wir unsere Schuld abladen. Bei ihm finden wir Vergebung, Befreiung – und ewiges Leben. Denn Jesus ist nicht am Kreuz und nicht im Grab geblieben. Er ist auferstanden! Die Folge der Sünde – den Tod – hat er damit ein für alle Mal besiegt.

So zerstört ein Leben sein mag: Es ist nie zu spät, um bei Jesus Rettung zu finden. Wer seine Last bei ihm ablädt und seine Vergebung annimmt, erfährt, dass er nicht „zuschanden“ wird. Jesus befreit von jeder Schande – ausnahmslos.

Denn ich traue auf dich“, betet David. Er hat erkannt, dass Vertrauen die Voraussetzung ist, damit Gott eingreifen kann. Der Schreiber des Hebräerbriefes fordert uns auf: „Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat!“ (Hebr. 10,35). Vertrauen schaut über das Gegenwärtige hinaus. Vertrauen beruft sich auf Gottes Zusagen – und dankt im Voraus dafür. Vertrauen schaut auf den, der absolut vertrauenswürdig ist: Jesus Christus.

Was immer uns zurzeit den Boden unter den Füßen wegziehen will: Wenn wir Jesus vertrauen, dann wird er uns nicht enttäuschen. Wenn wir seine Hand im Glauben ergreifen, ist die Endlosschleife der Schwierigkeiten unterbrochen. Dann dürfen wir hoffen. Dann ist nicht mehr alles aus. Dann fängt Neues an.

Pfarrer Gustav Knak (1806 – 1878) schrieb:

Keiner wird zuschanden, welcher Gottes harrt;
sollt ich sein der erste, der zuschanden ward?
Nein, das ist unmöglich, du getreuer Hort!
Eher fällt der Himmel, eh mich täuscht dein Wort.

Autor/-in: Gudrun Weber