16.01.2009 / Wort zum Tag

5. Mose 9,26

HERR, verdirb dein Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Kraft erlöst hast!

5. Mose 9,26

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Ich erinnere mich an einen jungen Mann. Nach einem Gottesdienst stand er plötzlich vor mir und sagte: „Ich muss mit Ihnen reden!“ Es war ihm anzusehen, dass ihm die Sache unter den Nägeln brannte. Wir trafen uns einen Tag später und saßen zunächst minutenlang schweigend beieinander. Dann brach es aus ihm heraus, all die Schuld, die sich in seinem Leben angesammelt hatte. Das Bekenntnis beförderte die Erinnerung. Immer mehr wurde ihm bewusst und ich spürte, wie alles, was er erzählte, vor seinen inneren Augen stand und er darunter zu zerbrechen drohte. Als alles auf dem Tisch lag, kam unter Tränen die entscheidende Frage: „Ich glaube, dass Gott gnädig ist, aber ist er auch mir gnädig?“

„HERR, verdirb dein Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Kraft erlöst hast!“ (5. Mose 9,26). Die Losung von heute steht im 5. Mosebuch, ein Buch voller Erinnerungen. Im 26. Kapitel erinnert Mose die Israeliten noch einmal an die Tage, als sie nach dem Auszug aus Ägypten am Berg Sinai angekommen waren. Mose war auf den Berg gestiegen, um die Tafeln mit den Zehn Geboten in Empfang zu nehmen. Sie waren das Dokument für den Bund, den Gott mit seinen Leuten geschlossen hatte. Vierzig Tage blieb Mose auf dem Berg, betete und fastete. Aber in dieser Zeit hatten sich die Israeliten ein goldenes Stierbild gegossen. „Das ist unser Gott“, hatten sie gesagt. Gott war zornig über diesen Beziehungsbruch, und Mose auch. Wütend hatte er die Steintafeln zerschmissen und das Stierbild zerschlagen. Und Gott wollte sein ganzes Volk vernichten. Aber Mose hatte wieder 40 Tage gebetet und gefastet und Gott immer wieder gesagt: „HERR, verdirb dein Volk und dein Erbe nicht, das du durch deine große Kraft erlöst hast!“ (5. Mose 9,26).

Und Gott war gnädig gewesen. Er hatte Mose wieder auf den Berg bestellt. Zwei neue Steintafeln sollte er mitbringen und Gott wollte wieder die Worte darauf schreiben, die schon auf den ersten Tafeln gestanden hatten. Gott hatte vergeben und den Bund endgültig dokumentiert. "Ja, Gott ist auch dir gnädig!", das konnte ich auch in dem Gespräch mit dem jungen Mann sagen. Und ich wiederhole es gerne heute für Sie: Gott ist Ihnen gnädig! Wie viel Schuld sich auch in Ihrem Leben angesammelt hat, wie schwer Sie das auch niederdrückt, Gott will Sie nicht verderben. Er will Ihnen vergeben, er will Sie entlassen aus Ihrer Schuld, denn er hat Sie durch seine große Kraft erlöst in Jesus Christus. Jesus ist am Kreuz gestorben und hat dabei all Ihre Schuld auf sich genommen. Sie sind frei von Ihrer Schuld. Johannes schreibt in seinem ersten Brief: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh. 1, 9). Dem jungen Mann habe ich diesen Bibelvers auch vorgelesen. Und am Ende seines Bekenntnisses haben wir zusammen gebetet. Er hat Gott seine Schuld gesagt und ich konnte ihm im Namen Jesus die Vergebung zusprechen. Darum, was immer Ihre Schuld ist, suchen Sie sich z. B. einen vertrauenswürdigen Gesprächspartner, bekennen Sie vor ihm und vor Gott Ihre Schuld und bitten Sie ihn um Vergebung. Er wird Sie aus Ihrer Schuld entlassen, denn er ist gnädig.
Autor/-in: Pastor Wolfgang Ortmann