12.07.2012 / Wort zum Tag

5. Mose 5,21

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus noch alles, was sein ist.

5. Mose 5,21

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Kennen Sie auch das schlechte Gefühl, das man hat, wenn andere etwas haben, das man selbst gern hätte, aber nicht hat? Das kann das hübsche Häuschen sein, was sich die neuen Nachbarn hingestellt haben. Oder die guten Noten, die der Klassenbeste bekommt! Vielleicht ist es aber auch die Attraktivität einer hübschen Frau, der man gerne hinterher schaut?

Das Problem für einen neidischen Menschen liegt eigentlich nicht darin, dass ein anderer gut verdient oder sehr gut aussieht. Das Problem für einen neidischen Menschen besteht darin, dass er im direkten Vergleich zu dieser anderen Person immer schlechter abschneidet und der Verlierer ist.

„Eigentlich mag ich mein Zuhause, aber wenn ich den Neubau von gegenüber sehe, das ist natürlich etwas ganz anderes!“ Wahrscheinlich würde diese Person das nie zugeben. Neid ist (noch) nicht überall gesellschaftsfähig. Aber dieses geheime Gefühl lässt jeden Menschen gelüsten, begehren, vergleichen, macht ihn eifersüchtig, krank und zerstört Beziehungen.

Gott weiß das. Schon von Anfang an. Da war zum Beispiel Eva. Sie begehrte die verbotene Frucht und musste daraufhin mit Adam das Paradies verlassen (1.Mose 3,1ff). Neid kommt überall da vor, wo Menschen sind. Da will Gott helfen. So gibt er seinem Volk Israel das zehnte Gebot: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus noch alles, was sein ist.“ (5. Mose 5,21) Dieses Gebot habe ich schon als Konfirmandin gelernt. Seitdem begleitet es mich. Ich weiß, ich soll nicht begehren, tue es aber trotzdem.

Zum Beispiel gönne ich mir ab und zu einen Bastelabend. Meist bringe ich etwas Schönes mit nach Hause. Aber während des Abends schaue ich oft zu den anderen und denke neidisch: „Ach, was die machen, das sieht ja toll aus. Diese Farben und Formen! Da wäre ich nie drauf gekommen.“ Und schon bin ich mit meiner Bastelarbeit unzufrieden. Warum ist das so? Weil es mir schwer fällt zu akzeptieren, dass andere etwas besser können. Mich so anzunehmen, wie ich bin, ist für mich eine große Herausforderung. Und ich vermute, damit bin ich nicht alleine auf der Welt!

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Vielleicht kämpfen Sie ja auch mit Ihrer Lebensgeschichte oder mit Ihren Begrenzungen. Dahinter steckt der größte Wunsch eines jeden Menschen, vollständig bejaht, geliebt und angenommen zu werden. Nur ist das leider auf Menschenweise nicht möglich.

Adam und Eva erlebten damals im Paradies die vollkommene Liebe Gottes. Bis zu dem Tag, an dem Eva begehrte: „Ich möchte auch so sein wie Gott!“ Und die Frucht aß. Das war der Bruch in der Beziehung zu ihrem Schöpfer. Und der Anfang der Sünde. In diesem Bruch leben viele Menschen heute noch. Ohne Gott und innerlich auf der Suche. Wer aber die Beziehung zu seinem Schöpfer wieder aufnimmt, erfährt, dass er kostbar, liebenswert und einmalig ist. Und nicht mehr neidisch auf andere sein muss. Genau das wünsche ich Ihnen und mir! Damit Sie beim nächsten Mal das gute Gefühl genießen können, das Gott Ihnen schenkt, wenn Sie sich mitfreuen obwohl der andere etwas hat, was Sie auch gerne hätten.

Autor/-in: Birgit Wolfram