31.10.2013 / Wort zum Tag

5. Mose 31,8

Der Herr aber, der selber vor euch her geht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!

5. Mose 31,8

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Ich kann das nicht oft genug hören: „Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ Eigentlich bin ich nicht grundsätzlich ein ängstlicher Typ, aber je mehr ich versuche, Gottes Wege zu gehen und Gottes Willen zu tun, umso öfter komm ich an meine Grenzen. Da merke ich, ohne Gott klappt das nicht. Ohne seine Kraft kriege ich das nicht hin. Ohne seinen Segen geht das schief. Es soll mir keiner sagen: Gott zu gehorchen und Jesus nachzufolgen sei einfach! Da gibt es ja nicht nur innere Kämpfe, sondern oft genug auch äußere. Da kommt man sich so manches Mal vor wie ein Schaf unter Wölfen. Da fühlt man sich manchmal wie ein Eindringling in Feindesland.

Das Reich Gottes mitten in dieser Welt ist eben nicht unumstritten, sondern im Gegenteil: Es ist heiß umkämpft. Genau das hat Jesus seinen Jüngern aber auch angekündigt, als er sie aussandte und sie mit Vollmacht ausstattete. „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe…“ (Matthäus 10, 16)

Genau das hat auch der große Reformator Martin Luther erlebt, als er sich entschied, allein die Schrift zum Maßstab für den Glauben zu nehmen. Und als er dann die grundlegende Erneuerung der Kirche forderte, stieß das auf heftigen Widerstand. Diesen Widerstand spüren kleine und große Reformatoren bis heute, wenn sie mit Hinweis auf das biblische Wort zu Umkehr und Erneuerung in ihren Kirchen und Gemeinden aufrufen.

Da tut es gut, von Gott selbst zu hören: „Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ Ich jedenfalls brauche diesen Zuspruch.Ähnlich muss es Josua gegangen sein, als er von Mose zu seinem Nachfolger eingesetzt wurde. Im 5. Buch Mose Kapitel 31 lesen wir:

„Und Mose rief Josua und sprach zu ihm vor den Augen von ganz Israel: Sei getrost und unverzagt; denn du wirst dies Volk in das Land bringen, das der Herr ihren Vätern geschworen hat, ihnen zu geben, und du wirst es unter sie austeilen. Der Herr aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ (5. Mose 31, 7 + 8)

Bislang war Josua der Diener von Mose gewesen bei der Riesenaufgabe „Wüstenwanderung“, seine rechte Hand sozusagen. Doch nun sollte er in Moses Fußstapfen treten und die Verantwortung ganz tragen. Da kann man verstehen, dass ihm Moses Schuhe ein bisschen zu groß erschienen und dass ihm die Knie zitterten.

Gott stört sich nicht an zitternden Knien – wenn es nur Seine Wege sind, auf denen diese Beine zu laufen versuchen. Und Gott stört sich auch nicht an einem verzagten Herzen, wenn sich dieses Herz nur öffnet für Ihn und sich nach Zuspruch und Ermutigung ausstreckt.

Dann wird Er uns notfalls auch dreimal täglich das heilsame Wort sagen: „Der Herr aber, der selber vor euch her geht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“

Autor/-in: Pastor Volkmar Glöckner