05.06.2012 / Wort zum Tag

5. Mose 31,13

Ihre Kinder, die das Gesetz nicht kennen, sollen es auch hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten alle Tage.

5. Mose 31,13

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Es geht nicht nur um mich! Es geht nicht nur um uns! Es geht auch um die nachfolgenden Generationen!
Israel das, aus Ägypten befreit, vor dem Einzug in das versprochene Land steht, hat Gottes Gebote erhalten. Sie geben
an, was für das Leben mit Gott, wie der Menschen untereinander wichtig ist, damit es gelingt. Der Blick Israels wird über das Hier und Heute hinaus gelenkt, hin zu den künftigen Generationen. Die jetzige Generation ist verantwortlich für die folgende.
 
In der heutigen Gesellschaft ist einiges zu hören, was ähnlich klingt. „Wir dürfen nachfolgenden Generationen keine Schuldenberge hinterlassen, die sie erdrücken“, heißt es und: „Die Kinder und Kindeskinder brauchen eine Erde, auf der sie gesund leben können.“ Solche gesellschaftspolitischen Ansichten haben mit dem gehörten Bibeltext, die bereits genannte Botschaft gemeinsam: Es geht nicht nur um mich! Es geht nicht nur um uns! Es geht auch um die nachfolgenden Generationen!
 
Seit Menschengedenken klagt die ältere Generation über die Jugend. „Die sind nicht mehr so, wie wir waren“, und es
schwingt dabei die Befürchtung mit, dass es mit den Kommenden bergab geht. Doch die heute Lebenden sind für das Leben der Kinder und Kindeskinder verantwortlich, sagt der Bibeltext. Sie sind dafür verantwortlich, dass kommende Generationen Gottes Wort hören, lernen und so Gott fürchten. In dem Israel, welches im neuen Land sesshaft wurde, kamen die leitenden Leute dem dadurch nach, dass sie zu bestimmten Festen die Menschen zusammen holten – und man ihnen die Gebote Gottes vorlas. Das bedeutete auch, dass sie aufgeschrieben wurden, um sie vorlesen zu können.
Es wird vom Hören und Lernen gesprochen. Gottes Ordnungen entdeckt die junge Generation nicht von selbst. Sie braucht Möglichkeiten es zu hören. Wie das geschieht ist, trotz - und vielleicht auch wegen der digitalen Welt, nicht einfacher geworden. Doch es kann geschehen! Dazu müssen Kirchen Plattformen finden, wo sich die Generationen begegnen. Nur alterstypische Angebote sind zu einseitig. Es braucht den Austausch der Generationen. Was für die Gemeinden gilt, trifft ebenfalls für christliche Familien zu. Eltern, Kinder, müssen sich Zeit nehmen über den Glauben zu reden.

Dem Hören folgt das Lernen. Mich hat die Frau beeindruckt, welche die Wochensprüche des Losungsheftes auswendig lernte. Auf der einen Seite ist das nicht viel. Auf der anderen Seite wird daraus ein reicher Schatz, wenn es kontinuierlich geschieht. Bibelverse, die ein Mensch auswendig kennt, gehen inwendig mit ihm. Das Hören und Lernen führt zum Befolgen der göttlichen Gebote. So wird der Herr gefürchtet, das heißt, im wahrsten Sinne des
Wortes beim Wort genommen. Gottesfurcht bedeutet nicht Angst vor ihm zu haben. Es meint ihn zu achten, zu ehren und zu respektieren. Das geschieht wenn Menschen nach seinen Weisungen leben.

Ich selbst habe inzwischen die Lebensmitte überschritten und frage mich: Was habe ich an die nächste Generation weiter gegeben und gebe ich noch weiter? Diese Frage soll die ältere Generation nicht los lassen, denn die Bibel sagt: „…ihre Kinder, die das Gesetz nicht kennen, sollen es auch hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten alle Tage.“

Autor/-in: Pastor Werner Hanschmann