25.11.2009 / Wort zum Tag

5. Mose 18,10.12

Nicht werde jemand unter dir gefunden, der Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt. Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel.

5. Mose 18,10.12

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... dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. Wer das tut, der ist dem Herrn ein Gräuel, um solcher Gräuel willen vertreibt der Herr, dein Gott, die Völker vor dir.

Was sage ich einer 16-jährigen, die mir erzählt, dass sie nachts Gläser rückt? Ich sollte sie warnen, ihr das verbieten, ihr die Gefahren aufzählen! Aber ich beiße mir auf die Zunge und sage zu mir: höre erst einmal zu.

Und dann erzählt dieses Mädchen: Vor ein paar Monaten kam sie weg von ihrer Pflegefamilie. Da ging gar nichts mehr, nur Streitereien und Strafen – sie durfte nicht mehr mit der Familie an einem Tisch essen, Fernsehverbot, Hausarrest und vieles mehr. Wenn sie es gar nicht mehr aushielt, ist sie auch mal in der Nacht weggelaufen. Jetzt lebt sie in einer Jugend-WG: zwölf Jugendliche, die von fünf Sozialarbeitern abwechselnd betreut werden. Da ist es schon viel besser. Klar gibt es auch da Regeln. Aber die sind fair, meint sie, und die kann sie auch einsehen. Und wenn sie die Regeln mal nicht einhält, wenn sie z.B. abends später kommt, als verabredet war, dann hat das Konsequenzen. Aber faire Konsequenzen. Es ist schon o.k., dort zu leben. Nur Liebe – die bekomme sie da nicht.

Aus der Einsamkeit heraus treffen sich die Jugendlichen in der Nacht. Sie setzen sich um ein Brett, auf dem die Buchstaben des Alphabets gemalt sind. Erst rufen sie einen Geist an. Dann fassen alle gemeinsam das Glas an und einer von ihnen darf eine Frage stellen. Und der Geist bringt sie dazu, das Glas von einem Buchstaben zum andren zu schieben. Daraus bildet sich ein Wort, dann ein Satz. So erhalten sie ihre Antwort. Was für Fragen stellt dieses Mädchen? Nach dem Jungen, in den sie sich einmal verlieben wird!
Und als Antwort kommt ausgerechnet „Edgar“. Edgar ist die Hauptfigur in ihrem Lieblingsfilm. 20 mal hat sie diesen Film jetzt schon auf DVD gesehen.

Was heißt diese Antwort dann? Dass sie den Hauptdarsteller einmal treffen und sie beide sich ineinander verlieben werden? Oder dass sie einen anderen Jungen kennen lernen wird, der auch Edgar heißt, der genauso ist wie der Filmheld? Oder dass ihre Liebe einmal genauso groß sein wird, wie die Liebe in diesem Film? So ganz glaubt sie ja auch nicht an das, was da auf dem Brett passiert, was dieser Geist ihnen sagt.
Aber es ist so ein schönes Gefühl gegen die Einsamkeit, dass da jemand bereit ist, mit einem zu sprechen, und wenn es nur ein Geist ist.

Ja, es gab auch schon mal Situationen, die haben Angst gemacht. Als z. B. der Geist wollte, dass sie das kaputt macht, was ihr am liebsten ist: ihr Handy. „Mach es kaputt!“ forderte der Geist immer wieder. Und auch die anderen Jugendlichen sagten: „Wenn du das nicht machst, dann wird sich der Geist an dir rächen. Dann passiert etwas Schreckliches.“ Sie hat sich aber gewehrt: „Nein, ich will nicht kaputt machen, was mir so viel bedeutet.“ Und passiert ist dann auch nichts. Nur manchmal, wenn sie im Bett liegt, dann ist sie nicht so ganz sicher, ob sie nicht doch Stimmen hört ...

Was für eine Antwort gebe ich darauf? So ganz konnte ich mich nicht zurücknehmen. Ich habe ihr erzählt, dass die Geister, die sie da anruft, nicht von dieser Welt sind, dass sie die Geister nicht beherrschen kann, sondern dass diese Geister mächtiger sind als sie, auch wenn sie jetzt zusammen mit ihr dieses Spiel machen. Und sie weiß nie, auf welche Geister sie sich da einlässt.

Und - dass Gott ihr einen Schutzschild gibt durch Jesus gegen die Macht aller Geister zusammen, wenn sie zu ihm betet. Und dass ich von jetzt an für sie beten werde. Aber ob sie das erreicht hat? Wir haben auch verabredet, dass sie nächsten Samstag bei mir schlafen kann. Und dann machen wir einen Videoabend mit mindestens drei Filmen und Chips und Cola und allem, was so dazu gehört. Denn eins, das können Geister nicht geben: Liebe.
 

Autor/-in: Dorothee Döbler