19.03.2013 / Wort zum Tag

5. Mose 1,31

„Du hast gesehen, dass dich der Herr, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt.“

5. Mose 1,31

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Nach der langen Wüstenwanderung erinnert Mose sein Volk Israel in einer Abschiedsrede an viele Ereignisse der zurückliegenden Jahre. In einem Rückblick sollen sie erkennen, dass Gott sie, die Israeliten geführt und versorgt hat. Aber auch ihr Misstrauen, ihr Murren und ihren Ungehorsam muss Mose ansprechen.

Es ist heilsam und gut vor Gott stille zu werden und im Gebet zurückliegende Lebensabschnitte wie in einem Rückspiegel zu betrachten. Manche Begebenheiten würden wir ja gerne wie eine Prothese abschnallen und beiseite stellen. Aber das macht uns zu seelischen Krüppeln. Vergangenheit und Gegenwart gehören in unserem Leben untrennbar zusammen und gestalten unsere Zukunft mit.

Vor Gott darf ich meine Vergangenheit aufarbeiten. Ich brauche ihm nicht verschweigen, dass sich in meinem Leben manche Wünsche nicht so erfüllt haben, wie ich es mir vorgestellt hatte. Er weiß, dass ich viele meiner Gelübde und Versprechungen ihm und Mitmenschen gegenüber nicht gehalten habe. Von den guten Vorsätzen, Gott und Menschen zu lieben, bin ich immer wieder abgewichen. Ich bin vielfältig schuldig geworden.

Bei seinem Rückblick erinnert Mose seine Zuhörer damals und uns heute daran, wer Gott ist. Gott ist wie ein Vater, der seinen Sohn trägt. Mose sagt den Israeliten: „Du hast gesehen, dass dich der Herr, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt.“ So steht es im 5. Mosebuch, Kapitel 1, Vers 31. Nicht immer hören Kinder auf die Warnungen ihres Vaters. Sie gehen auf schlüpfrigen Wegen und kommen zu Fall. Sie begeben sich in Gefahr und kommen fast um. Bei einem liebenden Vater wird dabei keine Schadenfreude aufkommen. Beherzt wird er zugreifen und, vielleicht unter Einsatz des eigenen Lebens, sein Kind retten.

So ist Gott. Wer sich ihm öffnet und die Bibel als Gottes Wort zu sich reden lässt, lernt ihn als den Vater der Barmherzigkeit kennen. Mit dem Kommen Jesu Christi und seinem Tod am Kreuz stellt Gott seinen Retterwillen unter  Beweis.

Weil Gott liebt, können wir Christen Rückschau halten. Wir brauchen uns unserer dunklen Vergangenheit und des Versagens nicht zu schämen. Je ehrlicher und aufrichtiger wir vor Gott stehen und uns selbst begegnen, desto mehr erkennen wir, wer er ist. Gott ist ein Vater, der helfen möchte. Johannes schreibt: „Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat“ (1. Joh.4,16).

Wer so Rückschau hält und seine Vergangenheit aufarbeitet, kann sich im Namen Jesu mit Gott und mit sich selbst versöhnen. Er wird seelisch und geistlich gesunden. Er weiß, dass Jesus Christus alle seine Schuld auf sich genommen hat. Er lernt Gott als den Vater kennen, der sein Kind trägt. Das lässt mich getrost in die Zukunft blicken. Ich weiß, dieser Gott hält mich in seiner Hand und bringt mich sicher an das Ziel meines Lebens.

Autor/-in: Hermann Decker