23.11.2013 / Wort zum Tag

4. Mose 14,20

Und der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.

4. Mose 14,20

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Der Tag beginnt mit einem sehr tröstlichen und ermutigenden Satz: Ich vergebe, wie du es erbeten hast. Das ist eine gute Nachricht. Das Punktekonto wird wieder auf Null gestellt. Die Schuld gelöscht. Und das, ohne einen einzigen Cent zu zahlen, ohne dass ein Lamm oder etwas anderes geopfert werden muss. Gott gibt dem Mose sein Wort: Ich vergebe, wie du es erbeten hast. Das lässt mich den Tag leicht angehen. Denn: Es gibt die Möglichkeit, Schuld zu löschen. Danke, Herr! Das war mein erster Gedanke.

Doch dann habe ich mir den Text genauer angesehen. Was war dem vorausgegangen? Israel soll in Kürze in das verheißene Land einziehen. Mose bekommt von Gott einen heiklen Auftrag. Er soll sich zwölf Kundschafter suchen, also Spione, Geheimdienstagenten. Sie sollen sich unauffällig im Land umsehen, ganz normale Spionage eben. Sie sollen ihre Augen überall haben, mit vielen Menschen sprechen, Informationen sammeln. Das tun sie auch. Wieder zurück stehen sie in einer öffentlichen Anhörung Rede und Antwort. Ihre Einschätzung lautet: Dieses Land und seine Städte zu erobern, ist eigentlich eine Nummer zu groß für uns. Daraufhin macht die Opposition mobil mit der Losung: Zurück nach Ägypten … und zwar sofort. Zwei der Agenten versuchen noch, die Stimmung zu drehen. Vergeblich! Sie entgehen nur ganz knapp einer Steinigung. Die Volksseele kocht. Und deshalb sagt Gott: Schluss! Aus! Ich habe es satt mit euch. In dieser Situation wirft sich Mose vor Gott nieder. Er bestürmt ihn regelrecht. Er schließt mit der Bitte: Vergib doch diesem Volk diese Rebellion! Er weiß ganz genau: Das war keine harmlose Geschichte. Das war eine richtige Revolte. Dabei ging es um alles oder nichts, Sein oder Nicht-Sein.

Diese Geschichte können wir nicht einfach ausblenden. Vergebung ist nicht billig zu haben. Vergebung braucht Mittler, Vermittler. Sie will erkämpft, erbeten werden. Und Mose stellt sich dieser Aufgabe. Er wirft alles, was er aufbieten kann in die Waagschale. Er schlägt sogar ein Sonderangebot Gottes für sich selbst aus. Er ringt mit Gott. Er kämpft. Er bettelt um Vergebung - für das Volk, also für andere - und Gott erhört ihn. Gott springt über seinen eigenen Schatten und beginnt wieder neu. So ist das mit der Vergebung - bis heute.

Wenn Sie sich mit Schuld und unvergebener Sünde herum plagen, beten Sie nicht zu Mose oder zu den Aposteln oder anderen Heiligen. Ihre erste Adresse ist der Vermittler Jesus Christus. Er ist in den Riss getreten. Er hat mit seinem Tode die Vergebung aller Sünden aller Menschen aller Zeiten ermöglicht. Bei und durch ihn kann jede Schuld gelöscht werden. Danke, Herr!

Autor/-in: Pastor Johannes Schmidt