02.04.2014 / Wort zum Tag

3. Mose 19,17

"Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst."

3. Mose 19,17

Matthäus 18,15

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Zu lieben hat Gott uns Menschen geschaffen. Doch wie kann entstandener Hass eine Verwandlung zum Guten erfahren?
Dieses Bibelwort geht gemeinsam mit anderen Anweisungen im 19. Kapitel des dritten Buches Mose auf die Kultur der zwischenmenschlichen Gemeinschaft im Volk Gottes und darüber hinaus ein. Schon damals erschwerten Konflikte das Zusammenleben.
Deshalb meldete sich Gott zu Wort. Er forderte als Zeichen der Zugehörigkeit zu ihm nicht nur, keine anderen Götter zu lieben außer ihm, sondern er machte sehr deutlich, dass auch die Fremden in seinem Volk nicht unterdrückt, sondern genauso höflich wie die zu seinem Volk gehörenden Menschen behandelt werden sollten.
Ein jeder war von ihm angewiesen, seine Mitmenschen so zu lieben wie sich selbst. Keiner sollte einem anderen etwas nachtragen, jeder sollte vom Überfluss den Armen abgeben, sich nicht an fremdem Eigentum vergreifen. Arbeitgeber hatten die verdienten Löhne verlässlich und pünktlich auszuzahlen. Nahezu nach jeder konkreten Anweisung schärfte Gott in diesem Kapitel seinem Volk ein: „Ich bin der Herr!“ oder er formulierte es noch persönlicher: „Ich bin der Herr, Dein Gott!“
Gott gab damals seinem Volk diese konkreten Hinweise zum Umgang untereinander.
Durch die Lebensführung seines Volkes sollte Gottes Gerechtigkeit und sein Friede auf dieser Welt sichtbar verwirklicht werden. Für alle Menschen sollte die Welt Lebensraum und lebenswert sein. Gott hatte für alle genug zum Leben geschaffen. Jeder Mensch sollte das Leben so zur Entfaltung bringen, wie es dem Willen Gottes entsprach.
Darum das  starke Gebot: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen.“
Wer seinen Bruder, seinen Nächsten hasst, distanziert sich von ihm. Er wird ihm feindlich gesonnen. Hass kann sehr viel Böses bewirken. Hass hindert das Leben, er zerstört es, er fördert es nicht. Hass entzweit.
Gesunden kann Hass nur durch Liebe. Gott wollte schon damals, dass die Menschen einander lieben und sich gegenseitig fördern, dass sich das von ihm geschaffene Leben in seinem Frieden, seiner Liebe und Gerechtigkeit entfalten kann!
Auf diesem Hintergrund gab er die Anweisung:  „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen.“
Zurechtweisung bedeutet nun nicht, dem Nächsten einmal richtig die eigene Meinung zu sagen. Gemeint ist viel mehr das gemeinsame Hören auf die Weisung Gottes.
So können beide gemeinsam Korrektur erfahren und wieder eine Brücke bauen, über die eine neue Beziehung möglich wird.
Nur auf dem Wege einer konstruktiven, offenen Kommunikation mit Gott und Menschen wird also der Weg zu einer positiven Veränderung  zum Guten gebahnt werden können.
 

Autor/-in: Pfarrer Helmut Heiser