12.03.2012 / Wort zum Tag

3. Johannes 8

Solche sollen wir aufnehmen, damit wir Gehilfen der Wahrheit werden.

3. Johannes 8

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Auf den ersten Blick hat die konkrete Gemeindesituation der angesprochenen Gemeinde nichts mit meinem Alltag zu tun. Trotzdem bleibe ich beim Lesen des Verses an der zweiten Satzhälfte hängen: „… damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden.“ Das ist interessant: Johannes setzt voraus, dass in dieser Gemeinde alle anstreben, Mitarbeiter der Wahrheit zu sein. So programmatisch setzt er es voraus, dass es geradezu eine Zielbeschreibung für alle Christen zu sein scheint. Mitarbeiter der Wahrheit werden.

Was aber ist ein Mitarbeiter der Wahrheit? Wie erkennt man ihn, und wie werden wir dazu? Was die Bibel über die Wahrheit zu sagen hat, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Die Wahrheit zeigt sich in dem, was Gott sagt und tut. Indem er redet und handelt, wird alles ihm Widersprechende als Lüge und Schein entlarvt.

Endgültig und unmissverständlich wird Gottes Wahrheit in Jesus sichtbar. Wo Jesus redet, wird klar, wie Gott die Dinge bewertet. Wo er handelt, sehen wir, was in Gottes Reich wahr und gültig ist. Als Licht der Welt dringt er in die Dunkelheit unserer Lügen und Irreführungen ein und entlarvt sie als das, was sie sind. Wenn wir uns auf seine Wahrheit einlassen, werden wir zum wahren Leben, zum Leben, das ewigen Bestand hat, befreit.

Wie wir zu Mitarbeitern dieser Wahrheit werden, beschreibt Dallas Willard in seinem Buch „Hearing God“. Ich lese einige Sätze: „Diejenigen, die die Gnade der rettenden Gemeinschaft Gottes in seinem Wort empfangen, sind durch diese Tatsache auch dazu ausgerüstet, der Menschheit zu zeigen, wie man lebt. Sie – und sie allein – sind zu Hause in unserem Universum, wie es tatsächlich ist. In diesem Sinne sind sie das Licht der Welt. Ihr verwandeltes Wesen macht sie automatisch geeignet für diese Aufgabe ... Gläubige sind eine Kolonie des Himmels.“

Was Willard hier sagt, ist: Wir sind längst Mitarbeiter der Wahrheit. Keine bewusste Entscheidung, keine eigene Anstrengung macht uns dazu, sondern allein unser Dasein transportiert Gottes Wahrheit in unsere Welt.

Manchmal merken wir es, dass wir auffallen: „Was? Du arbeitest ehrenamtlich mit? Du könntest mit dieser Arbeit doch Geld verdienen!“ Oder: „Als wir damals weggezogen sind aus eurem Nachbarhaus, da hast du mir am Umzugstag einen Kuchen für die Helfer gebacken. Das hat mich schwer beeindruckt, und das werde ich nie vergessen.“

Zwei kleine Beispiele nur, die im Alltag passieren. Gott transportiert seine Wahrheit, seine guten Lebensordnungen durch uns in die Welt, ohne dass wir auch nur darüber nachdenken. – „Gläubige sind eine Kolonie des Himmels.“

Aber noch etwas Zweites sagt Willard zu der Frage, wie wir Mitarbeiter der Wahrheit sind: „Manchmal ... sollten wir in der Lage sein, zu sprechen. Um Gottes Willen und im Namen Christi zu sagen, wie die Dinge zu sein haben.“

Sagen, wie die Dinge zu sein haben. Das bedeutet für mich zunächst: Ich streiche aus meinem aktiven Wortschatz Vokabeln, die Gottes Wahrheit widersprechen, wie z. B.: eine unheilbare Krankheit, eine hoffnungslose Situation. Natürlich gibt es Krankheiten, die nicht in diesem Leben geheilt werden, und es gibt Situationen, in denen wir keine Hoffnung haben. Aber es gibt keine Krankheiten, die nicht geheilt werden können und keine Situationen, in denen es keine Hoffnung gibt. Deshalb überprüfe ich meinen Wortschatz.

Zweitens bin ich bereit, zu widersprechen. In manchen Situationen widerspreche ich, wenn Menschen resignieren, die Hoffnung aufgeben, nicht mehr vertrauen. Oder ich erhebe Einspruch gegen Werte, Normen und Lebensgrundlagen, die der Wahrheit widersprechen und Konkurrenz machen. „Manchmal müssen wir in der Lage sein, zu sagen, wie die Dinge zu sein haben.“

Wie gut für unser Land, dass es an vielen Stellen Mitarbeiter der Wahrheit gibt, die als Botschafter des Himmels durch ihr Dasein Gottes Wahrheit in die Welt transportieren und die – wenn es nötig ist – bereit sind zu sagen, wie die Dinge zu sein haben.

Infos zum Buch „Hearing God“ auf Engl.
(eine deutsche Übersetzung liegt noch nicht vor)

Autor/-in: Petra Foede