12.10.2009 / Wort zum Tag

2. Timotheus 2,13

Sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

2. Timotheus 2,13

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Wenn der mich betrügt, dann will ich auch nichts mehr von ihm wissen. So sagen viele, wenn einer in der Ehe nicht treu ist. Dann betrachten sie die Ehe damit als beendet. In der Bibel wird die Beziehung zu Gott oft mit einer Ehe verglichen. Und wie verhält sich Gott da? Gott handelt anders als wir das oft tun. Er verhält sich nicht so wie ein betrogener Ehepartner, der sich von dem anderen trennt. Das hören wir in unserem heutigen Bibelwort aus 2. Timotheus 2,13: "Sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen."

Wir sind Gott gegenüber oft untreu. Wir gehen sozusagen fremd mit Dingen, die uns wichtiger werden als Gott. Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott, schreibt Martin Luther. Das heißt: Wenn uns z. B. das Geld, ein Haus oder ein Hobby das Wichtigste im Leben ist, ist das sozusagen unser Gott. Dann betrügen wir Gott mit diesen Dingen. Keiner von uns kann sich davon freisprechen. Menschlich gesehen könnte Gott sagen: Wenn ihr so mit mir umgeht, will ich mit euch nichts mehr zu tun haben. Aber das tut er nicht. Durch Jesus hat er alle unsere Schuld auf sich genommen. Auch die Schuld unserer Untreue. Von ihm aus bleibt die Beziehung darum bestehen. Er bleibt treu. So groß ist seine Liebe. Wenn er uns fallenlassen würde, würde er diese Liebe verleugnen. Das kann er nicht. Darum sagt er uns zu: Du kannst immer wieder zu mir kommen. Du kannst immer wieder mit mir anfangen.

Vielleicht haben Sie früher einmal ganz mit Gott gelebt und sind im Laufe der Zeit von ihm abgekommen. Vielleicht haben Sie auch an einer Stelle Ihres Lebens Schuld auf sich geladen. Dann kommen Sie zurück. Kommen Sie zurück zu Gott, zu Jesus. Seine Treue zu Ihnen steht.

Eine kleine Geschichte, die uns das anschaulich macht: Eine Frau wird wegen Ehebruch vor den Richter geschleppt und zum Tod verurteilt. Der Richter setzt den Hinrichtungstermin auf den folgenden Morgen fest und fragt die Frau, ob sie vor ihrem Tod noch einen Wunsch habe. "Ja, ich möchte meinen Mann noch einmal sehen!", bat die Frau. Überall ließ der Richter nach dem Mann suchen. Der Mann war nicht zu finden. Die Hinrichtung habe trotzdem stattzufinden, entschied der Richter. So wurde die Frau am kommenden Morgen einen Berg hinaufgeführt. Dieser Berg fiel auf der anderen Seite steil ab in die Klippen des Meeres. Niemand hatte den Sturz an diesem steilen Abgrund hinab überlebt. Die Soldaten banden ihr die Augen zu und stießen sie den Abgrund hinab. Wenige Stunden später kommt der Ehemann durch die Straßen der Stadt. Die Menschen waren fassungslos, denn der Mann hatte seinen Arm um seine Frau gelegt, die neben ihm herging. Was war geschehen? Während ihn alle suchten, hatte der Mann unter die Hinrichtungsstätte - unterhalb des Abgrundes - sein Netz gespannt und in diesem Netz seine Frau aufgefangen.

So kann Gott uns auffangen. Wenn wir sozusagen die Ehe mit ihm gebrochen haben, rettet er uns trotzdem. Durch Jesus. Ich wünsche uns, dass wir über seine Treue heute neu staunen können.
 

Autor/-in: Pfarrer Dr. Christian Schwark