03.11.2009 / Wort zum Tag

2. Thessalonicher 3,16

Der Herr des Friedens gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen!

2. Thessalonicher 3,16

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„Allezeit und auf alle Weise“ – das spricht mich sofort an. Ich mag Wortspiele und wohlklingende Formulierungen, aber was mich hier aufhorchen lässt, ist die alles umfassende Äußerung. Paulus versucht etwas zu beschreiben, was uneingeschränkt gelten soll. Er wünscht Gottes Frieden zu jeder Gelegenheit und egal wie und wodurch er zustande kommt. In jedem Fall soll sich der Frieden ausbreiten. Das hört sich für mich an wie: „Für alle Fälle gerüstet sein!“ Ich denke dabei zum Beispiel an eine Erfahrung im vergangenen Monat. Vor mir lag eine kurzzeitige Reise und ich hatte meinen Koffer zu packen. Gemeinsam mit einem Freund hatte ich mich für einen Segelkurs angemeldet, um den Grundschein zu erwerben. Nun musste ich überlegen, was ich alles mitzunehmen hatte. Ich wollte ja für alle Fälle gerüstet sein. So stellte ich mir vor, was da auf mich zukommen kann. Wird es kalt oder warm sein in der nächsten Woche? Werde ich mehr oder weniger nass beim Segeln? Wie möchte ich die freie Zeit nutzen, die nebenher bleibt und was brauche ich dazu? Welche Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände sollte ich einpacken? Nach Möglichkeit wollte ich natürlich nichts vergessen und am liebsten wirklich auf alle Situationen vorbereitet sein. Ich habe mein Losungsbuch und eine Bibel in den Koffer gelegt. In dem Moment wusste ich noch nicht, dass Gott mir seinen Frieden gerade durch den Bibelvers einer Tageslosung schenken würde. An einem Tag innerer Unruhe und Anspannung hat Gott mir seinen Frieden auf diese Weise gegeben. Es war am letzten Morgen des Segelkurses und die Abschlussprüfung stand bevor. Ich hatte schlecht geschlafen und war sehr aufgeregt. Doch beim Lesen der Losung, die vom Vertrauen in Gottes Führung sprach, wurde ich ruhiger und gelassener. Ich empfand deutlich, wie die Unruhe nachließ und Gottes Frieden sich in mir entfaltete. Ich konnte mich darauf einlassen, dass Gott mich führt, in und durch die Prüfung. Natürlich wollte ich die Prüfung bestehen, aber diese Frage, ob ich es schaffe oder nicht, trat in diesem Augenblick in den Hintergrund. Wichtig wurde mir, dass ich mich Gott anvertraue und dem Weg, den er mich führt. Das war eine schöne Erfahrung für mich, zu spüren, wie meine Anspannung verschwand.

Wenn ich ausgehend von diesem Beispiel weiter darüber nachdenke, dann fallen mir auch wieder ganz andere Erlebnisse ein, in denen mir Gott seinen Frieden geschenkt hat. Einmal passierte es in ganz eigenartiger Weise. Da hat Gott ein Plakat mit einem Veranstaltungshinweis benutzt. Das Thema, das ich da las, half mir an entscheidender Stelle in meiner Predigtvorbereitung weiter. Ich war an einem Punkt stecken geblieben und sehr unzufrieden. So ließ ich die Arbeit an der Predigt erst einmal liegen und machte mich auf den Weg zu einem Krankenbesuch im Krankenhaus. Den Patienten traf ich allerdings nicht im Zimmer an, da er sich in einer besonderen Untersuchung befand. Ich wollte aber auf ihn warten und ging durch den Krankenhauspark spazieren. Innerlich war ich noch unzufriedener und angespannter als vorher, da ich nicht nur bei der Predigtvorbereitung nicht weiter kam, sondern auch hier beim Krankenbesuch vermeintlich Zeit verlor. Doch da entdeckte ich das Plakat und kam plötzlich auf Gedanken, die mich deutlich voran brachten. Noch im Park konnte ich vieles aufschreiben und festhalten, was für die spätere Predigt sehr wichtig und hilfreich war. Ich dankte Gott für diesen Impuls und seinen Frieden, der sich nun in mir ausbreitete.

Ja, Gott schenkt Frieden allezeit und auf alle Weise, das kann ich aufgrund solcher Erfahrungen, die ich da gemacht habe, bestätigen. Gott hat unbegrenzte Möglichkeiten. Das ist mein Wunsch und Gebet auch für Sie: „Der Herr des Friedens gebe euch Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen!“

Autor/-in: Pastor Ralf Schöll