17.12.2010 / Wort zum Tag

2. Mose 34,21

Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen.

2. Mose 34,21

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

„Ich muss nur noch das Haus fertig bauen“, sagte Erwin, „dann ist Ruhe.“ Das sagte er zu denen, die ihn ermahnten, doch kürzer zu treten, weniger zu arbeiten. Doch er machte immer so weiter. Wenn Erwin wochentags aus dem Büro kam, ging es direkt weiter an den Bau. Und samstags und sonntags legte er erst richtig los. „Ich muss nur noch das Haus fertig bauen“, sagte er, „dann ist Ruhe.“

Jetzt ist Ruhe. Zumindest am Bau. Nicht beim Bauherrn. Der liegt im Krankenhaus. Das Herz hat diese pausenlose Plackerei nicht länger mitgemacht. Und mit den Nerven ist Erwin auch am Ende. Von der schlechten Stimmung in seiner Familie ganz zu schweigen.

Er braucht jetzt unbedingt Ruhe, hat der Arzt gesagt. Das ist keine besondere Erkenntnis. Das ist auch nichts Neues. Das steht schon in der Bibel, im Alten Testament. Das hat Gott immer wieder mal gesagt. 2. Buch Mose, Kapitel 34, Vers 21. Da heißt es: „Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen, auch in der Zeit des Pflügens und des Erntens.“

Diese Worte kannte Erwin. Dieses göttliche Gebot war ihm vertraut. Er hatte es nicht nur im Konfirmandenunterricht gelernt. Nein, auch in seinem Elternhaus wurde es praktiziert. Obwohl seine Eltern Landwirtschaft hatten, taten sie sonntags nur das Nötigste in Haus und Stall. Im Mittelpunkt stand für sie der Gottesdienstbesuch.

Seine Eltern brauchten das, das Zur-Ruhe-Kommen, das Nachdenken über sich selbst, das Hören auf Gottes Wort und das Gebet und auch den geistigen Austausch und das heitere Zusammensein mit Freunden und Verwandten.

Aber ihr Sohn hatte das vergessen – oder besser gesagt: nicht ernst genommen. Erwin hat nicht ernst genommen, dass der siebente Tag von Gott als Ruhetag für den Menschen gedacht ist. Nicht dass Gott gegen die Arbeit ist, keineswegs. Gott hält nichts von Müßiggang und Zeitvergeudung. Er ist auch dagegen, dass einer vom Schweiß des anderen lebt. Gott ist für die Arbeit. Und er hat nichts dagegen, wenn einer nach getaner Arbeit rechtschaffen müde ist. Aber Gott will uns mit diesem Gebot davor bewahren, dass wir zu Sklaven der Arbeit werden. Er will nicht, dass wir unsere seelischen und körperlichen Energien total verbrauchen, dass wir aus dem notwendigen Lebensrhythmus „sechs Tage Arbeit, ein Tag Ruhe“ kommen. So da rauskommen wie Erwin. Im Krankenhaus kann er jetzt gründlich darüber nachdenken. Hoffentlich erinnert er sich dann an das alte Gebot, in dem es heißt: „ … am siebenten Tage sollst du ruhen.“

Was haben Sie eigentlich übermorgen vor?

Autor/-in: Pastor Udo Vach