17.08.2010 / Wort zum Tag

2. Mose 23,25

Aber dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr dienen, so wird er dein Brot und dein Wasser segnen.

2. Mose 23,25

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„Und, was machst du heute so?“ Diese Frage war meinem ehemaligen Studienkollegen sichtlich peinlich. Er erzählte davon, dass er sich mehrmals beworben hatte, aber nie hatte es geklappt. Jetzt arbeitete er als Theologe in der Wirtschaft. Bei anderen waren die Ehen auseinandergegangen, hatten Krankheiten die Karriere vorläufig beendet.

Über das eigene Scheitern und die eigenen Grenzen zu sprechen, ist sicher für niemanden einfach. Aber warum fällt es auch uns Christen manchmal so schwer? Ich glaube, es gibt da eine Gleichung, die wir im Kopf haben: Wer richtig an Gott glaubt, den segnet Gott. Und dieser Segen zeigt sich am Erfolg: Am Erfolg, den ein Pastor im Dienst hat; an den Spendeneingängen, die ein Missionswerk erhält; an glücklichen Ehen und wohl geratenen Kindern. Die Losung von heute unterstreicht diese Gleichung scheinbar noch: Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr dienen, so wird er dein Brot und dein Wasser segnen.

Dem Volk Gottes, den Israeliten, wird am Berg Sinai verheißen, dass Gott für sie sorgen wird. Wenn sie ihm dienen. Wenn sie ihn allein anbeten und seine Gebote befolgen. Das ist die Bedingung für den Segen. Also stimmt’s doch: Wer Gott richtig dient, der wird gesegnet, der hat Erfolg und Wohlstand.

Einerseits steckt darin ja auch ein tröstlicher Gedanke: Wer wirklich Gott dienen will, den wird Gott nicht im Stich lassen. Gottes Versprechen, dass er seine Kinder versorgen wird, das gilt tatsächlich. Deshalb sollen wir ja auch bitten: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ An Gott sollen wir uns wenden, wenn wir etwas brauchen. Und darauf vertrauen, dass er sich um uns kümmern wird.

Aber andererseits dürfen wir daraus auch keinen Automatismus machen: Gottes Segen zeigt sich eben nicht nur an Erfolg und Wohlstand. Auch der Christ kann von Gott gesegnet sein, der ein Scheitern erlebt, der krank wird oder Beziehungsprobleme hat. Jesus hat daher auch einen neuen Maßstab gesetzt. Er sagte: Wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. Hier geht es nicht mehr um das diesseitige Leben, sondern um das jenseitige, um das ewige Leben. Es geht nicht um Brot und Wein, um Erfolg und Wohlstand, Gesundheit und Lebensfreude, sondern um das Sein bei Gott, um das Leben im Himmel.

Und da regt sich manchmal bei mir ein Verdacht: Ob am Ende vielleicht nicht einer von den Christen, die scheinbar gescheitert sind, eine tiefere Gottesbeziehung hat als die erfolgreichen Vorzeige-Christen. Denn der wahre Segen liegt für mich in einer festen unerschütterlichen Gottesbeziehung, die durch das und über das Leben hinaus trägt. Und oft vertieft sich eine Gottesbeziehung gerade durch das das Scheitern und durch Bedrohungen von innen und außen.

Doch ganz egal, wie man sich das jetzt so vorstellt, wie Segen und Erfolg und Wohlstand nun zusammenhängen, etwas Anderes haben beide Bibelstellen gemeinsam. Und das ist auch das wichtigste: Sie wollen nichts anderes als uns Menschen dazu zu motivieren, Gott von ganzem Herzen zu dienen. Alles für Gott einzusetzen. Nicht zu sehr am Leben auf der Erde zu hängen. Keinen anderen Göttern nachzulaufen. Denn unser Einsatz für Gott hat Folgen, auch darin sind sich beide Bibelstellen einig: Gott lässt sich nicht lumpen. Er wird für seine Diener sorgen und sie überreich beschenken. Wie auch immer das aussehen mag. Das gilt, egal ob Sie gerade auf der Sonnen- oder der Schattenseite des Lebens stehen. Oder was auch immer Sie heute so machen.

Autor/-in: Tina Arnold