31.05.2015 / Wort zum Tag

2. Korinther 4,16

„Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.“

2. Korinther 4,16

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Kennen Sie das? Da kommen Sie bei einer Arbeit, die Ihnen sonst leicht von der Hand geht, auf einmal außer Puste. Sie merken: Ich werde älter. Bei mir persönlich sehe ich das immerhin daran, dass die Haare auf dem Kopf immer weniger werden. Älter zu werden, hat bei uns meistens keinen guten Ruf. Wer alt ist, gilt als rückständig. Und hat oft den Eindruck, mit der Schnelllebigkeit unserer Zeit nicht mehr mithalten zu können. Dazu kommen dann nicht selten noch die kleinen und größeren Wehwehchen, die das Leben auch nicht gerade angenehmer machen. Dann kommt oft ein wehmütiger Blick zurück: Wie war das doch früher schön! Als ich noch jünger war. Das waren noch Zeiten!

In der Bibel hat das Älterwerden einen ganz anderen Stellenwert als bei uns oft. Nicht nur in der Gesellschaft. Sondern auch für jeden einzelnen. In unserem heutigen Bibelwort aus 2. Korinther 4,16 erzählt uns Paulus davon. Da schreibt er: „Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.“

Paulus hat offenbar auch erlebt, dass die körperlichen Kräfte weniger werden. Gottes Mitarbeiter, von denen in der Bibel berichtet wird, sind keine Übermenschen, die nie krank und schon gar nicht alt werden. Sie kennen alle Probleme des Menschseins so wie wir auch. Aber Paulus ist nicht bei körperlichen Problemen stehen geblieben. Ihm war es wichtig, weiterhin Gott zu dienen. Wir werden nicht müde, schreibt er.

Woher nahm er die Kraft dazu? Er hat erlebt, dass es körperlich zwar bergab, aber geistlich dafür bergauf geht. Das Leben mit Jesus wurde intensiver. Das hat ihm geholfen, die körperlichen Probleme anzunehmen. Und sich von körperlicher Schwächen nicht davon abhalten zu lassen, seinem Herrn Jesus Christus zu dienen. Ich kenne Christen, die das auch heute tun. Ich habe z.B. eine Frau vor Augen, die mit über 80 noch eine verantwortliche Mitarbeiterin in der Gemeinde war. Es wurde gelegentlich gesagt: Die schafft das doch nicht mehr. Aber sie ließ sich nicht davon abbringen, sich weiter einzusetzen. Ein schönes Vorbild, wie wir mit dem Alter umgehen können.
Dass wir uns klar machen: Es gibt nicht nur die körperliche Schwäche. Sondern es kann dem eine zunehmende geistliche Stärke gegenüber stehen. Nicht weil wir mit zunehmenden Alter grundsätzlich bessere Menschen werden. Aber weil wir immer mehr Erfahrungen mit Jesus machen können. Weil wir immer deutlicher sehen können: Wir sind ganz von ihm abhängig. Wir leben jeden Tag von seiner Gnade.

Wenn Sie erleben, dass Sie körperlich schwach sind, können Sie beten. Sie können z.B. sagen: Herr, steh du mir bei, wenn ich an meine Grenzen komme. Und Sie können fragen: Wo erlebe ich es, dass Gott handelt in meinem Leben? Dann können Sie erfahren: Er ist da. Er gibt Ihnen neue Kraft. Das nimmt die körperlichen Grenzen nicht weg. Aber solche Erfahrungen machen Mut. Sie helfen, innerlich stark zu werden. Und dann das Älterwerden auch positiv zu sehen. Als eine Chance, im Glauben und im Leben für Gott zu wachsen. Wie kann Ihr innerer Mensch heute von Gott erneuert werden?

Autor/-in: Pfarrer Dr. Christian Schwark