17.11.2009 / Wort zum Tag

2. Korinther 13,11

Freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe uns des Friedens mit euch sein.

2. Korinther 13,11

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Für den heutigen Tag wird uns gesagt: „Freut euch, ...“ einfach so. Sofort denke ich: Kann man Freude befehlen? Aber: Das ist noch nicht alles. Es geht weiter: „Lasst euch zurechtbringen! Lasst euch mahnen! Habt einerlei Sinn! Haltet Frieden! Wenn wir das alles auf die Reihe bringen, wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.“ Punkt! Fünf Befehle! Wer sie befolgt, wird sich der Zuwendungen Gottes erfreuen können. Was für Sätze! Auf den ersten Blick ist das Druck pur. Gleich um fünf Aufgaben länger ist die Liste für diesen Tag damit. Aber bitte schön, machen wir das auch noch! Unmögliches erledigen wir sofort, Wunder dauern etwas länger ... Mir stand es bis oben.

Allerdings ließ mir eine Frage keine Ruhe: Wie kommt Paulus eigentlich dazu, das so massiv zu formulieren? Ich las diese Sätze in ihrem Zusammenhang. Ich stellte fest: Mit ihnen beginnt Paulus den Schlussabsatz seines zweiten Briefes an die christlichen Gemeinden in Korinth. Sie sind sozusagen eine Zusammenfassung. Auf diesem Hintergrund sollten wir sie einmal hören. Paulus will uns keine zusätzlichen Aufgaben aufbürden. Er erinnert uns vielmehr daran, wie das Leben, wie der Alltag gelingen kann. Wenn wir nämlich das alles von unserem Zettel streichen, schadet uns das auf lange Sicht gesehen. Denn, was wird denn passieren, wenn wir bewusst oder unbewusst auf Dauer sagen: Ich kann oder ich will mich nicht freuen? Was geschieht, wenn wir uns nicht zurechtbringen lassen? Also wenn wir uns abschotten, uns Kritik verweigern? Welche Folgen hat es, wenn wir Mahnungen, gute Impulse einfach an uns abprallen lassen? Dann gelten wir als beratungsresistent. Aber das ist keine gute Empfehlung. Weiter: Wie entwickeln sich z. B. unsere Ehen und Familien, wenn wir nicht mehr darauf hinarbeiten, eines Sinnes zu sein? Wie sehen dann unsere Gemeinden aus, wie die Gruppen in unseren Firmen, wenn wir bewusst auf Krawall setzen? Klar ist doch: Wenn wir uns auch nur einer dieser fünf Aufgaben bewusst verweigern, machen wir uns und anderen das Leben ziemlich schwer. Außerdem: Möglicherweise stehen wir dann dem Gott, der den Frieden möchte, der uns liebt, im Wege. Wollen wir das?

Wenn Paulus das hier so zuspitzt, so massiv vorträgt, will er damit niemanden verärgern oder überfordern oder unter Druck setzen. Eigentlich bittet er Sie, an diesem Tag der Freude Raum zu geben, Kritik anzunehmen, an einem Strang zu ziehen, friedlich zu bleiben und Jesus zu bitten, dass er dies durch seine Art in uns ermöglicht. Nur in der Nähe Gottes, nur mit ihm zusammen, haben Sie eine Chance, in kritischen Situationen eben nicht auszuticken, friedfertig zu bleiben. Nur von ihm werden Sie auch die Kraft bekommen, noch einmal neu anzufangen. Natürlich können Sie mir jetzt entgegenhalten: Alle fünf Aufgaben im Blick zu behalten, ist doch ein bisschen viel auf einmal. Gut, dann lade ich Sie ein, mit einer zu beginnen, sich jeden Tag auf einen Satz zu konzentrieren. Vielleicht kleben Sie einen kleinen Zettel mit einem Stichwort dahin, wo Sie ihn im Blick behalten können. Ich wünsche Ihnen, dass Sie dabei Gottes Liebe und seinen Frieden erfahren.
 

Autor/-in: Pastor Johannes Schmidt