28.03.2015 / Wort zum Tag

2. Korinther 1,10

„Auf Gott haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns auch in Zukunft retten.“

2. Korinther 1,10

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Ehrlich, ich höre mir gerne Reiseberichte an. Vor allem aus Ländern, in die ich nie im Leben kommen werde oder vielleicht auch gar nicht hin möchte. Entweder fasziniert mich das Land dann, von dem die Rede ist, oder ich freue mich, dass ich hier lebe und nicht dort. Wer von einer Reise kommt, der kann was erzählen, auch von Gefahren – das ist sowieso immer das Spannendste. Und weil sie zurückgekommen sind, wissen wir ja auch, dass sie es überlebt haben – wie auch immer.
Und dieses „wie auch immer“ gilt besonders für Paulus. Er berichtet (2. Kor 11, 23-28), er war öfter gefangen als alle anderen, hat viele Schläge erhalten, er wurde gegeißelt, gesteinigt, auf seinen Reisen habe er dreimal Schiffbruch erlitten, er trieb einen Tag und eine Nacht auf dem offenen, tiefen Meer. Er war so oft unterwegs, musste durch gefährliche Flüsse, fiel unter die Räuber, war in Städten unter vielen Menschen, dann in der Wüste, auf dem Meer, hat Hitze und Frost erlebt – und was noch so auf ihn einstürmte. Das schreibt er den Korinthern im selben Brief. Er ist ehrlich genug, ihnen auch zu schreiben, dass sie selbst am Leben verzagten. Und dann fällt ein bemerkenswerter Satz. Sie sollten ihr Vertrauen eben nicht auf sich selbst setzen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt und sie aus solcher Todesnot errettet hat. Wie es dann im 2. Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 10 heißt (2. Kor 1, 10): „Auf Gott haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns auch in Zukunft retten.“
Und wer jetzt denkt: na, der Paulus hat gut reden, der hat Gott ja immer wieder als Helfer erlebt – der Paulus fängt auch immer wieder von vorne an. Haben sie doch eben gehört: nach all den Bewahrungen denkt Paulus auch – und mit ihm seine Begleiter! – dass es nun zu Ende ist.  Denn es gibt keine Garantie für Hilfe – und auch keine Garantie für unser Vertrauen. Darum ermutigt Paulus sich und auch die Empfänger seines Briefes, seine Hoffnung immer wieder erneut zu riskieren, immer wieder alles auf Gott zu setzen – und auf niemand sonst. Denn Gott wird uns auch in Zukunft retten. Und diese Zukunft ist nicht einfach die nächste, nahende Katastrophe, sondern auch die Zuversicht, dass, was auch immer kommt, Gott als der Retter, der Helfer aus dem Tod und durch den Tod bleibt. An Jesus Christus hat er das gezeigt und Paulus weiß das auch. Aber er muss es immer wieder neu erfahren. Wir haben nicht einfach die Sicherheit in unserem Leben, dass nichts passiert, sondern eben die Gewissheit, dass der, der Jesus Christus aus dem Tode errettet hat, auch uns retten wird. Und daher setzen wir unsere Hoffnung auf ihn allein. „Auf Gott haben wir unsere Hoffnung, gesetzt, er wird uns auch in Zukunft retten.“
 

Autor/-in: Pfarrer Dr. Siegfried Meier