23.03.2012 / Wort zum Tag

2. Chronik 14,10

„HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen.“

2. Chronik 14,10

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„Papa, machen.“ Unsere Tochter, drei Jahre alt, steht vor mir. In der Hand ein Spielzeug, an dem ein Teil abgegangen ist. Was liegt näher, als zu dem zu gehen, der „machen“ kann. Kein Zweifel – der Papa wird’s richten. Voller Vertrauen schauen diese kleinen Augen zu mir, die Hände mit dem Spielzeug leicht erhoben, halten mir das zerbrochene Teil hin. Ich kann mich noch sehr gut an diese Situation erinnern, obwohl seitdem gut 20 Jahre vergangen sind. Ich erinnere mich auch an das schöne Gefühl, das mit dieser Anfrage bei mir aufkam. Meine Tochter vertraut mir. Für sie bin ich der, der alles kann. Nun – ich muss zugeben, dass sich der Ausdruck in den Augen meiner Tochter mit der Zeit verändert hat. Gut zehn Jahre später sah sie mich ganz anders an. „Ob der Alte wohl noch irgendwas auf die Reihe kriegt?“ – so schienen sie zu fragen. Meine Gefühle an dieser Stelle möchte ich nicht so gerne beschreiben. Heute, wieder zehn Jahre später, scheine ich dazugelernt zu haben, ich habe mich wohl weiter entwickelt. Meine Tochter fragt wieder dann und wann und möchte meinen Rat und ich freue mich von Herzen über den Fortschritt in meinen Leben.

Dabei kommt mir in den Sinn, dass es mir oft ganz ähnlich ergeht mit den Anliegen, die mich selbst bewegen. So manches Mal stehe ich staunend vor meinem Gott, halte ihm gleichsam ein Teil meines Lebens hin, bei dem etwas zerbrochen ist und sage mit dem Vertrauen eines kleinen Kindes „Papa, mach bitte wieder heil“. Keine Frage, der Papa im Himmel wird es richten, da bin ich ganz gewiss. Meine Erfahrung bestärkt mich in dieser Haltung. Wenn einer wirklich helfen und „heil machen“ kann, dann er. Gott, der Vater im Himmel. Und dann gibt es in meinem Herzen diese Phasen stiller oder offener Rebellion. Alleine Machen! So scheint es tief in meinem Inneren zu grollen. Habe ich mein Vertrauen verloren? Gilt die gemachte Erfahrung nicht mehr? Trägt der Glaube mein Leben noch weiter? Hält Gott - trotzdem - noch zu mir?

Ich lese ein Stück in der Bibel. Mir hilft das, nachzuschauen, wie Gott mit seinen Leuten umgegangen ist. Wie verlässlich er ist und wie er sich immer wieder ansprechen lässt in Situationen, die so ganz und gar verfahren sind. Ich stoße auf einen Mann, der gut 850 Jahre vor Christus als König in Israel regierte. Asa heißt er und ist ein Urenkel des berühmten Königs Salomo. Das Regieren ist ihm wohl in die Wiege gelegt worden, wie man sagt. Er fällt kluge Entscheidungen und verlässt sich in seinem Denken und Handeln auf den lebendigen Gott. Eines Tages wird sein Reich von einem riesengroßen Heer angegriffen. Er hat mit seiner Streitmacht keine Chance, das weiß er. Ist nun alles verloren? In seiner Not tut er das, was Menschen immer wieder tun, die ihr Vertrauen auf Gott setzen. Er betet. Dieses Gebet eines Königs in größter Not möchte ich Ihnen heute mitgeben: „ HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen.“ (2. Chronik 14,10) Unsere kleine Tochter hat mit ihren drei Jahren das Gebet dieses Mannes auf den Punkt gebracht: „Papa, machen!“ Was liegt näher, als zu dem zu gehen, der „machen“ kann. Kein Zweifel – der lebendige Gott im Himmel wird’s richten. Voller Vertrauen schauen die Augen des Königs zu Gott, die Hände leicht erhoben, halten ihm seine Lage hin.
Asa, der König, bekommt Antwort. Gott greift in sein Leben und in diese gefährliche Situation ein. Am Schluss wird alles gut.
Zu kindlich? – zu simpel? Ich höre die kritischen Fragen. Ich weiß um die Vielschichtigkeit der menschlichen Probleme. Ich weiß auch, dass es oft genug keine einfachen Antworten gibt. Ich weiß aber auch, dass ich einem vertrauen kann, zu dem ich mit den Anliegen meines Lebens wie ein Kind zu einem Papa kommen darf. Dazu ermutige ich Sie heute. „HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen.“ Das darf Ihr Gebet in Ihrer Schwachheit heute sein.
 

Autor/-in: Werner Bücklein