17.05.2011 / Wort zum Tag

1. Timotheus 6,16

Gott, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht!

1. Timotheus 6,16

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An irgendetwas muss der Mensch ja glauben. Mancher glaubt an Gott, mancher an das Schicksal und mancher an irgendwelche kosmischen Kräfte. Jeder sucht sich halt das, was ihm hilft. Dieses Denken ist heute weit verbreitet. Im Hintergrund steht die Vorstellung: Der Mensch schafft sich seinen Gott. Gott ist letztlich nichts anderes als ein Ausdruck der religiösen Sehnsucht. So ähnlich hat es schon der Philosoph Feuerbach ausgedrückt, der sagte: Gott ist eine Projektion des Menschen. Wenn das so ist, dann sagen natürlich viele: So einen Gott brauche ich nicht. Das mag ja etwas sein für Alte und Kranke, die es nötig haben. Aber ich nehme mein Leben lieber selbst in die Hand.

Die Frage aber ist: Ist Gott wirklich so, wie Menschen sich ihn vorstellen? In der Bibel steht nämlich etwas ganz anderes über Gott. Z.B. in unserem heutigen Bibelwort. Da schreibt Paulus in 1. Timotheus 6,16: Gott, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht! Gott, zu dem niemand kommen kann, das bedeutet: Wir können Gott mit unserem Denken nicht erfassen. Wir können Gott auch mit unseren Gefühlen nicht erfassen. Und auch nicht mit irgendwelchen religiösen Sehnsüchten. Wir können von uns aus auch nicht mit ihm reden. Denn er steht weit über uns. Er ist kein Kuschelgott. Keiner, bei dem wir einfach so sagen könnten: Ich hätte gern mal wieder ein paar Streicheleinheiten. Er ist der Herr. Er ist der, der immer schon war. Und der immer sein wird. Der allein Unsterblichkeit hat, wie Paulus es ausdrückt. Wir sterblichen Menschen passen eigentlich nicht zu dem unsterblichen Gott. Wenn Menschen sich Gott irgendwie vorstellen, ist das wie ein Stochern im Nebel. Von uns aus wissen wir gar nichts über Gott.

Das einzige, was wir als Menschen tun können, ist Gott zu ehren. Ihn anzubeten. Und wir können staunen darüber, dass dieser ferne Gott uns ganz nahe gekommen ist. In Jesus Christus hat er sich uns gezeigt. Jesus ist sozusagen der Nebelscheinwerfer Gottes. Er zeigt uns im Nebel der menschlichen Vorstellungen: So ist Gott. Er hat durch Jesus alles für uns getan am Kreuz. Und im Glauben an den auferstandenen Jesus können wir auch für immer leben.

Was bedeutet das für uns persönlich? Ein Doppeltes: Zunächst: Wir sehen neu, dass es nicht selbstverständlich ist, Gemeinschaft mit Gott zu kommen. Wir können neu danken dafür, dass wir durch Jesus zu ihm kommen können. Und mit ihm reden können. Das ist etwas ganz Besonderes. Das ist so, als ob wir einen berühmten Politiker einfach so anrufen oder ihn besuchen könnten. Als normal Sterblicher hat man da keinen Zugang. So haben Christen einen besonderen Zugang zu Gott. Und er ist noch viel wichtiger als ein berühmter Politiker. Ein Zweites: Wenn uns alle möglichen menschlichen Vorstellungen über Gott begegnen, braucht uns das nicht zu beunruhigen. Denn wir können neu sehen: Gott ist ganz anders als menschliche Vorstellungen. Und wir brauchen uns auch nicht einreden zu lassen, dass Gott nur ein Produkt der menschlichen Phantasie ist. Denn Gott steht weit über uns. Was für ein Privileg, ihn durch Jesus zu kennen!

 

 

Autor/-in: Pfarrer Dr. Christian Schwark