02.03.2010 / Wort zum Tag

1. Timotheus 4,4

Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.

1. Timotheus 4,4

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Es gab eine Zeit, da haben Christen zu vielen Dingen Nein gesagt. Ein Christ geht nicht ins Kino oder ins Theater, hieß es. Tanzen kam schon gar nicht in Frage. Die ersten Eisenbahnen, später die ersten Fernseher stießen auf heftige Ablehnung.

Es ist gut, dass wir dazugelernt haben. Denn nicht die Dinge an sich sind das Problem, sondern wie wir mit ihnen umgehen. Der Glaube an Jesus Christus macht mich zum Christen, nicht der Verzicht auf eine Reihe von Gütern, die für andere selbstverständlich sind. Was diesem Glauben nicht widerspricht, steht auch Christen offen. Das hat sich inzwischen herumgesprochen. Handy, Computer und Internet sind auch von Christen schnell akzeptiert worden und werden eifrig genutzt.

Der Apostel Paulus hatte sich zu seiner Zeit mit Christen auseinander zu setzen, die sagten Nein zur Ehe und lehnten bestimmte Speisen ab. Sie muss er darauf hinweisen, dass uns die ganze Schöpfung offen steht. Gott hat die Welt geschaffen. Sie gehört ihm, und sie ist voller Gaben für uns, seine Kinder. Diese Gaben dürfen wir in christlicher Freiheit empfangen. Aber nicht alles in dieser Welt folgt Gottes Willen. In die Schöpfung hat sich auch die Versuchung eingenistet. Deshalb gehört zur christlichen Freiheit die Verantwortung. Denn die Dinge dieser Welt können missbraucht werden. So, dass sie uns und anderen schaden. Paulus befürwortet nicht einfach den unbegrenzten und gedankenlosen Verbrauch alles dessen, was uns so angeboten wird. Zunächst gehört zum fröhlichen Empfangen, dass wir uns des Gebers bewusst bleiben. Ausdruck dafür ist der Dank. Im Dank lasse ich den an meiner Freude teilhaben, dem ich sie zu verdanken habe. Er ist ein unverzichtbarer Teil jeder guten Beziehung. Im Dank kann ich dem anderen zeigen, was er mir bedeutet. Nur das kann ich mit gutem Gewissen aus Gottes Hand nehmen, was mir wirklich dient. Nicht alles, was mir kurzfristig Befriedigung verschafft, ist gut für mich. Bei Süchten ist offensichtlich, dass meine Bedürfnisse mich auch betrügen können. Wir gewöhnen uns schnell an Dinge, die uns die Zeit stehlen oder sogar die Seele vergiften. Die Gebote und Weisungen der Bibel mögen mir manchmal unbequem sein. Aber sie wollen mich dazu anregen, mir regelmäßig über meinen Lebensstil Klarheit zu verschaffen.

Dankbarer Genuss drückt sich nicht um die Frage nach dem Preis: Wer zahlt dafür, dass es mir gut geht? Mancher Wohlstand in unserem Land wird mit schamloser Ausnutzung von Menschen in anderen Ländern erkauft. Niedrige Preise entstehen durch Kinderarbeit oder durch den Raubbau an der Natur. Inzwischen ist die Sensibilität dafür gewachsen, und das ist gut so. Besonders dringlich ist die Frage, welche Lasten wir den kommenden Generationen hinterlassen. Werden auch sie genügend Luft zum Atmen haben? Genügend Rohstoffe und Energie? Deshalb gilt es, Maß zu halten. Wenn wir unseren Kindern und Enkeln erhalten, was wir selbst nutzen, dann dürfen wir gern dankbar genießen, was Gott uns heute schenkt.
 

Autor/-in: Martin Leupold