31.01.2012 / Wort zum Tag

1. Timotheus 1,17

Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit!

1. Timotheus 1,17

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Auf meinem Schreibtisch steht eine Patronenhülse. Einst wurde sie als tödliches Geschoß konzipiert. Sie ist mehrere Jahre alt und stammt aus Liberia. Offen ist, wer diese Munition benutzte. Im Dunkel liegt, ob jemand mit dieser Munition getötet oder nur verletzt wurde. Natürlich ist auch denkbar, dass sie ihr Ziel verfehlte und ins Leere ging. – Irgendjemand hat diese Hülse gefunden und sie – wie viele andere auch - umgestaltet.
Der Hülsenboden dient als Standfläche. Der längliche Aluminiumkörper wurde aufgeschnitten und zu einem Kreuz umgeformt. Dieses Patronenkreuz symbolisiert beides zugleich: Es ist Zeichen des Todes, Zeichen der Gewalt und Zeichen für all das Böse, das Menschen einander antun können. Auch Jesus fiel in die Hände der Menschen und wurde getötet.

Andererseits ist dieses Patronenkreuz heute ein Zeichen des Friedens und deutet hin auf die Liebe Gottes.
Paulus hat die Liebe Gottes und den Frieden Gottes auf ganz eigene Weise erfahren. Zunächst versuchte er Gott mit Gewalt zu dienen. Er verfolgte andere Menschen im Namen Gottes mit der Schärfe des Schwertes. Niemals hat er diese Tatsache vergessen. In großer Offenheit bekennt er: „Zuvor war ich ein Lästerer, Verfolger und Frevler.“ Umso größer ist für ihn das Wunder seiner Wende. Nachdem ihm der Gekreuzigte und Auferstandene vor Damaskus persönlich begegnet ist, darf er ihn nun als seinen Herrn verkündigen. – Aus dem Weg der Waffengewalt ist ein Weg des Friedens geworden. Paulus hat nie aufgehört über seine Verwandlung zu staunen. Ihm ist bewusst: Nicht ich habe einen neuen Kurs eingeschlagen. Nicht ich habe mir ein neues Lebenskonzept gegeben. Nein! Christus hat mich ausgesucht und bestimmt, um für ihn mit der Macht des Wortes statt mit der Gewalt der Waffe unterwegs zu sein. Christus selbst hat meine Unwissenheit und meinen Unglauben umgemünzt und aus mir, dem Verfolger, einen Verkündiger gemacht. Ein krasser Wechsel. Hätte Gott nicht doch auf einen Mann mit besserer Vergangenheit zugehen sollen? Ist wirklich geeignet, wer Freude am Tod anderer hat? Warum ist ausdrücklich vermerkt, dass Paulus sich am Steinigungstod des Stephanus erfreute? – Wäre es nicht besser, wenn uns dieser Satz nicht übermittelt worden wäre? - Gottes Wege können bis heute zu mancherlei Fragen führen. Paulus denkt über seinen Lebens-Weg und seinen Lebens-Wandel nach. Nachdem er das alles im 1. Timotheusbrief bedacht hat, hält er als Ergebnis drei Aussagen fest:
1. Wenn ein Mörder wie ich durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit von Gottes Liebe überrascht und verwandelt werden kann, dann kann jeder andere Hoffnung auf dieselbe Veränderung haben, wo er auch steht.
2. Wenn ein Verfolger wie ich zum Verkündiger berufen wird, dann schließt keine Schuld von heute jemanden aus, morgen schon in die Mitarbeit gerufen zu werden.
3. Wenn mit mir der „schlimmste Sünder“ eine Chance und Möglichkeit zur Umkehr von Gott erhielt, dann kann jeder, der eine (ähnliche) Verwandlung hinter sich hat, einstimmen in das Lob Gottes. - So wie es Paulus in dem Lehrtext dieses Tages erklingen lässt: Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit!

Autor/-in: Matthias Dreßler