19.03.2011 / Wort zum Tag

1. Thessalonicher 5,18

Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.

1. Thessalonicher 5,18

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Krass: Dankbar sein für alles. Wie ist damit umzugehen? Ist Paulus bewusst, welche Zumutung dieser Ratschlag für Trauernde, Kranke oder Hoffnungslose beinhaltet? Für das Gute danken, ist für mich kein wirkliches Problem. Also für die gelungene Arbeit, für freundliche Menschen in der Nachbarschaft oder für ein stattliches Erbe. Dankbar zu sein, wenn ein finsteres Tal durchschritten werden muss, wenn Schmerzen plagen, wenn einfach kein Arbeitsplatz zu finden ist oder wenn die nächste Depression sich schon von Ferne zeigt, scheint dagegen völlig widersinnig zu sein. Auf Pleiten, Pech und Pannen folgt eher das Klagen als das Danken. Dankbarkeit in allen Dingen – eine fromme Theorie, die keiner in die Praxis umzusetzen vermag?

Was spricht eigentlich dafür, gerade dieses Wort gelten zu lassen?
• Seid dankbar in allen Dingen! Jeder Tag, auch der dunkelste, enthält Lichtpunkte. An jedem Tag sorgt der Schöpfer in väterlicher Güte für uns. Wir empfangen, was wir uns weder geben noch verdienen können. Heute ist es ein Anruf, auf den wir schon lange gewartet haben. Morgen ein Medikament, das nach manchen Fehlversuchen Hilfe ermöglicht, oder auch nur ein biblisches Wort, das uns erfreut – einen Augenblick lang oder über diesen Tag hinweg. Welche Lichtpunkte wird dieser Tag enthalten? In einem Dankgebet des Abends kann ich Gott sagen, dass ich`s bemerkt habe.
• Seid dankbar in allen Dingen! Was lässt mich den Sinn dieses Wortes verstehen? Elias Schrenk wirkte zwischen 1865 und 1872 als Missionar an der Goldküste in Westafrika. Immer wieder erkrankte er und wurde heftig vom Fieber geschüttelt. Hätte er dafür dankbar sein müssen? Immerhin weiß er zu berichten, dass Gott ihm gerade während dieser Zeit eine „innere Mission“ geschenkt habe: Mitten im Krankheitselend sei ihm sein künstlicher „Heiligenschein“ genommen worden. Alles „Angepappte und Angenommene“ sei dahin geschmolzen. Er habe seine Trägheit, seine Hochmütigkeit und seine Lieblosigkeit erkannt. Und welches Fazit ergibt sich daraus für uns? - Nicht jede vorerst negative Tatsache behält diesen Charakter. Das tiefe Tal wandelt sich gelegentlich in eine grüne Aue. Manchmal braucht es Zeit, um dies zu entdecken. Gott ist es möglich, aus jedem vermeintlich bösen Weg einen guten zu gestalten.
• Seid dankbar in allen Dingen! – Was kann uns außerdem die tiefe Bedeutung dieses Wortes erschließen? Ein Dankgebet in schwieriger Zeit kann beides zum Ausdruck bringen: Einmal – „Herr, ich verstehe dich nicht“ und zum anderen „Aber ich danke dir, dass du mich auf ein gutes Ziel zugehen lässt.“ Nie werden wir alle Wege Gottes mit uns und anderen entschlüsseln können. Trotzdem ist es möglich, es Gott zuzutrauen, dass er sein gutes Ziel mit unserem Leben nicht aus dem Auge verliert.
• Seid dankbar in allen Dingen! Schließlich: Ein Dankgebet inmitten von Krisen und Crashs kann seinen Ausgangspunkt in den verschiedenen Verheißungen Gottes haben. Eine davon steht in 1. Korinther 10,12 und lautet: Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt. –  Eine andere Verheißung kommt uns aus den Psalmen entgegen (Ps. 68,20): Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Beide Verheißungen sprechen davon, dass Gott uns ernst nimmt mit dem Maß unserer Möglichkeiten und Kräfte. Er wird uns nicht überfordern. Denn er kennt unsere Grenzen und wird sie nicht überschreiten.

Seid dankbar in allen Dingen! Ein helles Wort – auch in trüben Tagen. Schlatter hat Recht: “Wer nur einen Menschen bewegt, Gott zu danken, hat nicht umsonst gelebt.“ 

 

Autor/-in: Matthias Dreßler