28.03.2014 / Wort zum Tag

1. Thessalonicher 5,15

"Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann."

1. Thessalonicher 5,15

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Rache befreit die Seele. Jeder kennt das Gefühl, es einem anderen mal so richtig heimzahlen zu wollen. Doch Rache wird in der Gesellschaft geächtet. Dabei ist die Vergeltung wichtig für die seelische Gesundheit, sagen Psychologen. So lassen sich Verletzungen und Verluste besser verarbeiten. Experten bieten inzwischen sogar Seminare zu dem Thema an, so war es in der Zeitung  „Die Welt“, zu lesen.

Sicher kennen Sie auch das Sprichwort: „Rache ist süß!“
Da scheint der Apostel Paulus ja ganz anderer Meinung zu sein. Er schreibt den Christen in Thessaloniki: „Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann.“

Aber geht das denn überhaupt? Steckt der Drang nach Vergeltung nicht in uns allen?  Das weiß doch auch Gott. Deshalb hat er ja seinen Leuten auch erlaubt: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
Selbst das ist ja schon schwer genug. Wenn es nach unseren Rachegelüsten geht, dann bedeutet das doch eher, wenn du mir einen Zahn ausschlägst, dann hau ich dir ab so einen rein, dass du ein neues Gebiss brauchst.
Wie ist es dann möglich Böses nicht mit Bösem zu vergelten? Paulus hat von Jesus gelernt. Jesus gebietet uns ja sogar, unsere Feinde zu lieben. Das ist doch hammerhart. Jesus sagt das als Mensch, dem selbst viel Böses angetan wurde. Dann ist die Liebe also eine so starke Kraft, dass sie Böses mit Gutem vergelten kann. Diese Liebe ist aber keine Kraft die wir aus uns selbst hervorbringen, es ist eine göttliche Kraft. Mit dieser Kraft der Liebe Gottes beschenkt uns Gott selbst. Pauls schreibt den Christen in Rom, dass Gott diese Liebe in unsere Herzen ausgegossen hat, durch seinen Heiligen Geist (Römer 5,5).

Nur aus diesem Grund kann er auch schreiben, dass wir nicht Böses mit Bösem vergelten sollen. Wir sollen also so miteinander umgehen, wie Gott mit uns umgeht. So nach dem Motto, wie Gott mir, so ich dir.
Paulus weiß natürlich was Sie und ich auch wissen, dass ist nicht so einfach. Deshalb schreibt er ja dann weiter, „sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann.“

Dem Guten nachjagen bedeutet doch, bemüht euch mit allen Kräften Gutes zu tun. Das ist also etwas sehr aktives, das fällt mir nicht einfach in den Schoß. Es ist allerdings auch erstaunlich was passiert wenn ich das tue. Da das nicht üblich ist, sind die Reaktionen auf ein solches Verhalten auch sehr unterschiedlich. Ich habe es in einer solchen Situation schon erlebt, dass das Gegenüber aus lauter Hilflosigkeit noch aggressiver wurde. Aber oft passiert auch das Gegenteil, Menschen sind überrascht und erstaunt. Dann gelingt es mitunter auch mit diesen Menschen in gute fruchtbare Gespräche zu kommen. Oft ist es dann auch möglich, etwas von Jesus und was ihm wichtig war, weiterzugeben. Auf jeden Fall tut es mir selbst gut, wenn es mir gelingt so zu handeln. Deshalb will ich die Aufforderung von Paulus gerne aufnehmen und mehr und mehr in meinem Leben Wirklichkeit werden lassen. So steht dann nicht über meinem Leben: Rache befreit die Seele, sondern, Versöhnung befreit die Seele.

 

Autor/-in: Eberhard Adam