04.02.2009 / Wort zum Tag

1. Petrus 2,25

Ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen.

1. Petrus 2,25

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Ende gut - Alles gut! Gerettet. Aus Lebensgefahr. Und glücklich wieder zuhause angekommen. Es fällt einem ein Stein vom Herzen, aber der Schreck sitzt tief:
Es hätte auch anders ausgehen können! Schlagartig wird einem bewusst, wie zerbrechlich das Leben ist. Und wie wenig wir Menschen uns selbst zu helfen vermögen, wenn‘s wirklich hart auf hart kommt.

Es gibt ein sehr plastisches Bild für diese Situation der Angst und Orientierungslosigkeit: wie verirrte Schafe ohne Hirten sind Menschen, wenn sie die Orientierung und die Perspektive im Leben verlieren. Wir Menschen haben natürlich mehr Einblick und Überblick als ein Schaf, das echt keine Ahnung davon hat, wie das Leben funktioniert, wo es in Sicherheit ist und wo in Gefahr, wo es was zu fressen findet und wie es zum Stall zurück kommt – ohne Herde und Hirten ist so ein Schaf verraten und verkauft.

Klar, wir sind keine Schafe – aber wenn es um die letzten Fragen geht - um Leben und Tod, um den Sinn und das Glück unseres eigenen Lebens -, dann trifft der Vergleich vielleicht doch. Weil sich diese Fragen eben nicht aus dem Alltäglichen und Sichtbaren beantworten lassen, weil wir sie aus uns selbst heraus nicht beantworten können, sondern darauf angewiesen sind, dass jemand von außerhalb uns den Weg nach Hause zeigt. Weil wir, ehrlich gesagt, in uns selbst höchstens die Sehnsucht nach diesem Zuhause haben.

Wenn wir uns also – vielleicht ja nur widerwillig und höchst ungern – mit Schafen vergleichen lassen, dann stellt sich uns Schafen die wichtige Frage: Wer ist unser Hirte? Kennen Sie den Schafkrimi? In ihm wird der Hirte ermordet und die Schafherde macht sich daran, den wirklichen Mörder zu finden, damit dieser nicht womöglich ihr neuer Hirte wird. Die Schafe dürfen sich am Ende des Buchs zwischen zwei Hirten entscheiden – und wählen denjenigen, der sich wirklich für die Schafe interessiert und nicht nur wirtschaftlichen Profit aus der Herde ziehen will. Ob Schafe wirklich einen solchen Unterschied wahrnehmen und sich dann entscheiden könnten, sei mal dahingestellt. Es macht zumindest den Vergleich zwischen Schafen und Menschen etwas erträglicher, wenn diese nicht einfach dumm sind, sondern selbst für sich Verantwortung übernehmen. Allerdings wirft es auch die Frage auf, ob menschliche Schafe so schlau sind, wie die Schafherde in diesem Buch. Wen wählen Menschen sich zu Ratgebern? Wer darf in ihrem Leben die Richtung und das Ziel bestimmen? Wählen sie jemanden, der sich wirklich für sie interessiert, der sie liebt und sich von Herzen und mit ganzem Einsatz um sie kümmert?

Also, wenn Sie schon einen Hirten für sich akzeptieren, wer darf es sein? Ich weiß einen, der 100 % vertrauenswürdig ist – und zwar aus eben den Gründen. Er hat bewiesen, dass er ausschließlich aus Liebe und echtem Interesse an seinen Schafen Hirte sein will. Er hat es dadurch bewiesen, dass er vor absolut keiner Gefahr oder Verletzung zurück schreckt, wenn es um seine Schafe geht. Er hat sich selbst von den Wölfen zerfetzen lassen, um seine Schafherde sicher nach Hause zu bringen. Ich rede von Jesus – davon, dass er von seinem himmlischen Zuhause aus die Sehnsucht der Menschen nach erfülltem Leben und ihre vergeblichen Bemühungen um Liebe nicht mehr mit ansehen konnte und darum Mensch wurde, zu uns kam, bei uns lebte und allen, die es sehen wollten, den Weg nach Hause gezeigt hat. Schafe mit Urteilsvermögen haben Jesu wahre Beweggründe erkannt, seine Liebe gespürt und sich für ihn entschieden, damit er sie mit nach Hause nimmt.

Für alle Schafe unter den Menschen gibt es daher eine gute Nachricht: Sie haben die Wahl!
Autor/-in: Pastorin Kerstin Offermann