29.07.2013 / Wort zum Tag

1. Mose 3,8

Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN.

1. Mose 3,8

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Bei den ganz kleinen Kindern fängt es schon an: Sobald sie laufen können, verstecken sie sich. Dann soll die Mutti sie finden. Groß ist ihre Freude und der Spaß am Spiel, wenn die Mutter das Kind gefunden hat. Und dann geht es gleich weiter zum nächsten Versteck, und die Suche beginnt von neuem.

Das Kind meint die Suche natürlich nicht ernst. Es würde gleich losbrüllen, wenn es wirklich aus der Sichtweite seiner Mutter wäre, und die Mutter würde es nicht wiederfinden. So ist das Ganze ein Spiel. Es zeigt, dass das Kinder auf seine Mutter vertraut und von ihr wiedergefunden werden will. Wer das Vertrauen hat, dass er wieder gefunden wird, der kann sich gut verstecken.

Unser Bibelwort erzählt auch so eine Geschichte vom Verstecken und vom Vertrauen. Nicht nur die Kleinen verstecken sich. Sondern schon ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte war das so, sagt die Bibel. So weit die Erinnerung der Menschheit zurückreicht, gab es das Verstecken. Bis zu den ersten Menschen zurück, bis zu Adam und Eva.

Doch in der Bibel ist es nicht eine Geschichte des Vertrauens, sondern eine Geschichte des gebrochenen Vertrauens. Adam und Eva haben im Paradies Gottes Anweisungen nicht gehorcht. Deshalb fühlen sie sich schuldig und sie haben Angst. Sie wollen Gott nicht mehr begegnen: „Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des Herrn.“ Adam und Eva haben Gottes Vertrauen missbraucht. Sie haben die Frucht von dem verbotenen Baum gegessen, und jetzt plagt sie das schlechte Gewissen. Sie wissen wahrscheinlich, wie die Geschichte endet: Die Menschen werden aus dem Paradies vertrieben. Sie leben nicht mehr in unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott. Der Mensch muss im Schweiße seines Angesichts mit Arbeit und Mühen auf dem Acker sein Brot verdienen und kann auf der Erde nicht ewig leben.

Was bei Adam und Eva passiert ist, das geschieht bis heute noch genauso. Wir Menschen übertreten die Gebote Gottes, wir leben nicht nach Gottes Willen. Deshalb werden wir schuldig vor Gott. Wir verstecken uns vor ihm, wir wollen mit ihm nichts zu tun haben. Wir suchen Ausflüchte und wollen uns herausreden, wenn uns Gottes Wort zur Rede stellt und unsere Fehler vor Gott aufdeckt.

Das ist, wie wenn Menschen vor Gericht ihre Straftat gesagt bekommen. Wer will schon zu seiner Schuld stehen und dafür bestraft werden? – Man nimmt sich einen guten, teuren Anwalt. Der soll seinen Mandanten heraushauen und die Strafe möglichst niedrig halten. Viele lügen sogar vor Gericht und schwören Meineide. Hauptsache keine Strafe! So reden sich Menschen heraus vor Gericht.

Wir meinen, bei Gott könnten wir das genauso tun, wenn er den Finger in eine wunde Stelle legt und sagt: Das gefällt mir nicht! Mein Gebot heißt: du sollst nicht stehlen, du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht begehren, was deinem Nächsten gehört usw. Wenn Gott mir das sagt, dann verstecke ich mich auch gerne, und ich will ihm nicht begegnen. Im 1. Johannesbrief schreibt der Apostel Johannes im 1. Kapitel: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, dann betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ Heute danke ich Gott, dass im Namen von Jesus Christus vergeben ist, was mich von Gott trennt. Wenn ich meine Sünden bekenne, dann wird mein Leben neu.

Autor/-in: Pfarrer Dr. Jochen Eber