26.04.2014 / Wort zum Tag

1. Mose 26,4

"[Ich] will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese Länder geben. Und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden."

1. Mose 26,4

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Gott sprach zu Abraham: „Du sollst, ja du wirst ein Segen sein, du und deine Nachkommen und zwar global, d.h. für alle Völker!“ Dem Sohn Isaak erneuert Gott dieses Segensversprechen. „Durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“  Das ist das Bibelwort für heute aus den Anfangsgeschichten der Bibel.

„Segen sein“. Würde Gott Ihnen das sagen, würden Sie das dann als Auszeichnung hören oder eher als Last? Würden Sie fragen: Wie soll ich das denn machen? Ein guter Schüler sollte ich sein. Ein  Sohn, der der Familie keine Schande macht. Ein fleißiger Mitarbeiter in der Firma, ein liebevoller Ehemann, ein tüchtiger Vater. Das hört sich mehr nach Last als nach Lust an. Immer sollen. Und nun auch noch Segen!

Aber halt. Gott gibt hier gar keinen Auftrag. Er beschreibt Zukunft. Du wirst Segen sein und andere werden durch dich gesegnet. Punkt.

Und diese Segensgeschichte ist die Antwort Gottes auf das triebhaft Böse, das den Menschen zum Ausbeuter von Erde und Kosmos und anderen Menschen macht. Das Böse, das ihn Hand anlegen lässt an seinen Bruder und ihn süchtig macht nach Wohlleben und blind für die heilende Tiefe der Liebe.

Der Karikaturist Tiki Küstenmacher hat ein Bild entworfen mit einer großen Kathedrale als Symbol für Gottes Reich. Drei Bauerbeiter behauen Steine. Beim ersten lese ich verzweifelte Anstrengung im Gesicht. Als wollte er sagen: „Was soll das bloß? Ich nicht mehr!“ In seiner Sprechblase lese ich: „Ich behaue einen Stein.“

Beim Zweiten sehe ich ein fragendes Gesicht. Er ist ganz bei der Sache. Aber erwartungsvoll sieht er nicht aus. In seiner Sprechblase steht: Ich arbeite an einem Spitzbogenfenster.

Der Dritte macht sich gerade grade vor seinem Stein. Dabei strahlt er. Seine Freude an der Arbeit ist größer als die Anstrengung. Er weiß sich als Teil eines großen Ganzen. In Gedanken sieht er schon den fertigen Bau. Das beflügelt und gibt Kraft. In seiner Sprechblase steht: „Ich baue eine Kathedrale!“

So ein Mensch ist ein Segen. Er denkt nicht klein von sich. Er weiß sich eingeordnet in einen großen Zusammenhang. Die Gehaltserhöhung und die Krankheit, die glücklich verlaufene Prüfung und der Streit beim Frühstück, der Strafzettel am Auto und das Lob des Chefs. Egal, was mich trifft. Gott will es fügen, dass ich für Menschen Segen bin.

In einen Feldzug nahm der römische Kaiser eine besondere Fahne mit, die Feldstandarte. Sie war das Signum, Zeichen der kaiserlichen Gegenwart. Unser deutsches Wort Segen ist von dem lateinischen Signum abgeleitet.

Abraham, Isaak, das ganze Volk Israel waren Zeichen der Gegenwart Gottes. Sie waren sein Signum, sein Segen in einer gottvergessenen Welt.

Und wie eine Feldstandarte Gottes im Kampf um seinen geliebten Menschen ist Karfreitag das Kreuz Jesu auf Golgatha aufgerichtet. Er hat in dem Kampf sein Leben gegeben. Aber Ostern zeigt: nicht der Tod, sondern das Leben hat gewonnen.

Paulus hat so recht, wenn er im neutestamentlichen Wort für heute den glaubensunsicheren Galatern schreibt: „Ihr seid wie Isaak Kinder der Segensverheißung!“  Was für die Galater galt, gilt heute auch für Sie: Segen Gottes sein!

Autor/-in: Pastor Wilfried Ahrens