12.04.2015 / Wort zum Tag

1.Mose 12,2

"Der HERR sprach zu Abram: Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein."

1.Mose 12,2

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Im heutigen „Wort zum Tag“ erhält Abraham eine vierfache Zusage:

Wir wissen es aus heutiger Sicht: All diese Zusagen hat Gott erfüllt. Mit Abraham hat Gott eine lange Segenslinie durch die Geschichte begonnen. Gott hatte schon von Anfang an einen langfristigen Plan, den man so zusammenfassen kann: Gott will als Mensch auf die Welt kommen. Dazu erschafft er sich ein Volk, in das hinein er geboren werden soll – das Volk Israel. Abraham ist der erste der Stammväter dieses Volkes. Sein Name ist gross geblieben – bis heute. Abraham hat der Stimme Gottes gehorcht und ist im Vertrauen auf IHN aufgebrochen in ein neues Land, in dem später der Erlöser zur Welt kommen sollte. Dementsprechend steht Abraham auch im Stammbaum unseres Erlösers. Dort heisst es: „Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Juda und seine Brüder“. So geht es weiter bis zur Geburt von Jesus.

Und wir Normalverbraucher? Inwieweit dürfen und sollen wir diese göttlichen Versprechen an Abraham auch auf uns übertragen? Aus uns werden keine grossen Völker entstehen. Im besten Fall eine grosse Familie. Ein so grosser Name wie der Abrahams wird keiner von uns bekommen. Es genügt, wenn unsere Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Dadurch haben wir im Herzen Gottes wie alle seine Kinder einen grossen Namen.

„Segen bekommen“ und ein „Segen sein“ – das gilt aber auch für uns. Es ist schwierig, den göttlichen Segen theoretisch zu erklären. Ich erzähle dazu lieber eine persönliche Erfahrung:

Bei meinen Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits gibt es viel Dunkles: Ehebruch, Hader und Streit, geheim gehaltene Geschehnisse aus dem Krieg usw. Man kann sagen: Ich stehe ursprünglich in einer Linie des Unsegens. Im Hinblick auf eine allfällige eigene Ehe durfte ich mir keine Hoffnung darauf machen, dass sie gelingen könnte.

Ohne eigenen Verdienst fand ich dann zum Glauben an Jesus Christus. Ich darf dankbar bekennen, dass Jesus diese Unsegenslinie zerschnitten und durch eine Segenslinie ersetzt hat. Gelobt sei Gott! Unsere Ehe hat seit vierzig Jahren Bestand, unsere Kinder und Enkel sind in ihrem Leben gut unterwegs.

Soviel zum Segen, den ich unverdient erhalten habe. Und wie ist es mit dem Segen, den ich für andere sein soll? Das ist aus meiner Warte natürlich schwierig zu beantworten. Ich bekam aber schon wunderschöne Rückmeldungen von Menschen, die durch die Begegnung mit mir – und vor allem die Begegnung mit Christus in mir – gesegnet wurden.

Mitmenschen, die für mich zum Segen geworden sind, kenne ich viele. Ich denke z.B. an einen Vater im Glauben, mit dem ich bis heute regelmässig Gespräche führe. Früher nannte man das Seelsorge, neudeutsch sagt man dem Coaching.

Um diese Zusammenhänge geht es auch im folgenden Liedtext:

Hilf, Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens hier auf Erden bin.
Hilf, Herr meiner Tage, dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin.
Hilf, Herr meiner Stunden, dass ich nicht gebunden an mich selber bin.
Hilf, Herr meiner Seele, dass ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin.

Wir sind nicht immer ein Segen für unsere Nächsten. Manchmal sind wir für sie auch eine Last. Beten wir deshalb zum Herrn unseres Lebens, unserer Tage, unserer Stunden und unserer Seele, dass wir – gerade am heutigen Tag – zu einem Segen werden können.

Autor/-in: Pfarrer Alexander Nussbaumer