08.06.2009 / Wort zum Tag

1. Korinther 2,2

Paulus schreibt: Ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.

1. Korinther 2,2

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Ist das nicht zu einfältig und eintönig? Muss denn immer und bei jeder Gelegenheit von Jesus und dann auch noch von der Kreuzigung geredet werden? Vor einiger Zeit hatte ich Unterricht in einem Seminar für Prediger. Es ging um Fragen der Seelsorge in bestimmten Lebenssituationen. Bei den Übungen habe ich die Seminaristen immer wieder darauf hingewiesen, dass sie den Bezug zum Glauben und zu Jesus im Gespräch herstellen. Nach einer Weile brach es aus einem Seminaristen heraus: „Das geht mir langsam auf den Wecker: Immer wieder ‚Jesus’, ‚Jesus!’ Haben wir denn nichts anderes auf der Pfanne?“

Hat er nicht recht? Ist das nicht ziemlich eintönig, einfältig und einspurig, immer von Jesus zu reden? Ist das nicht eine Verengung der biblischen Botschaft, die der Apostel Paulus hier vornimmt? Ist er so klein kariert? Hat die Kirche nicht auch ein Wort zu den großen Themen beizutragen, die in der Gesellschaft diskutiert werden? Haben die Prediger nicht die Verpflichtung, ihren Beitrag zu den Schlagzeilen der Zeitungen zu geben?

Natürlich gibt es ganz viele wichtige Dinge und überlegenswerte Gedanken. Nur: Worauf kommt es im Leben wirklich an? Wer nimmt mir die Not meines Lebens ab? Wer bringt mich wieder in eine unmittelbare Beziehung zu Gott? Wer heilt meine Vergangenheit? Wer ist die Schlüsselfigur der Weltgeschichte? Wer hat die Antwort auf die Fragen nach Sinn und Ziel?

Der Missionar Paulus war nicht klein kariert. Er hatte einen weiten Horizont. Er kannte sich aus in der Welt, in der er lebte. Und zu bestimmten gesellschaftlichen Fragen hatte er sicher auch eine persönliche Meinung. Aber er wusste, dass damit die tiefste Not von uns Menschen nicht wirklich geheilt wird. Er kannte aber den, der wirklich Helfer, Retter, Heiland der Welt ist: den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus. Und deshalb geht Paulus nicht mit hilfreichen Tipps zur Lebensbewältigung hausieren. Und deshalb proklamiert er nicht politische Weltverbesserungspläne. Er stellt den Menschen seiner Zeit die Person vor Augen, die unser Leben heil macht und der man sich bedenkenlos anvertrauen kann: Jesus Christus. Jesus hat unsere Sünde ans Kreuz getragen. Für uns ist er gestorben. Und das gilt für alle Menschen, seit Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Das bezeugt Paulus. Das bezeugen Christen zu allen Zeiten: Anfang des 19. Jahrhunderts lebte in Württemberg der junge Pfarrer Ludwig Hofacker. Von Krankheiten schwer gebeutelt, versah er seinen Dienst. Aber Gott machte ihn zu einem ganz großen Christuszeugen. Als Programm für sein Leben formulierte Ludwig Hofacker: Er wolle „einen Schrei für Jesus“ tun. Da nennt einer der großen Theologen und Bibelausleger des vergangenen Jahrhunderts, Adolf Schlatter, sein letztes Andachtsbuch „Kennen wir Jesus?“. Und der Liederdichter Johann Heinrich Schröder schreibt Ende des 17. Jahrhunderts in seinem bekannten Lied „Eins ist not“ im letzten Vers: „Drum auch Jesu, du alleine sollst mein Ein und Alles sein ... und Jesus erkenne. Dies eine ist not."

„Nur Jesus!“ Dieser Ton klingt seit den Tagen des Apostels Paulus bis in die Gegenwart: Auf Jesus allein kommt es an und darauf, ihn zu kennen und ihm zu gehören. Können Sie da einstimmen?
Autor/-in: Rainer Dick