25.07.2011 / Wort zum Tag

1. Korinther 15,58

Seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

1. Korinther 15,58

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Heute ist er wieder einmal da – der berüchtigte Montag! Berüchtigt, weil man sich nach dem Wochenende so schwer tut, wieder in den Alltag und an den Arbeitsplatz zurück zu kehren! Wie viele Sprüche und schnöde Bemerkungen wird es wohl auch heute wieder in unzähligen Badezimmern, Küchen und Hausfluren geben! Dieses negative Montagsritual, zuerst einmal zu jammern, kennen wir alle zur Genüge! Ein Ritual, das auch unter Christen verbreitet ist. Im Theologisch-Diakonischen Seminar in Aarau beginnen wir die neue Woche montags jeweils mit einem Gottesdienst. Relativ häufig wird die versammelte Seminargemeinschaft begrüßt mit den Worten: „Auch wenn es vielen von euch heute Morgen schwer gefallen ist, aufzustehen, ...“ oder: „Da wir ja alle noch gar nicht so recht wollen, stehen wir jetzt erst einmal von unsern Plätzen auf, um wach zu werden ..!“

Der Montagmorgen zeigt also, wie schwer wir uns mit dem Alltagstrott und dem Arbeiten-Müssen tun. Das gilt oft auch in kirchlichen Berufen, in der Sozialdiakonie, in der Mission, aber auch in der Familien- und Erziehungsarbeit oder beim Betreuen von behinderten, kranken oder alten Familienangehörigen. Die immer wiederkehrende Routine, das Wiederholen der immer gleichen Handgriffe – das kann die Motivation, Hingabe und Lebensfreude tatsächlich abstumpfen lassen! Auch Christen kennen das: Müdigkeit, Resignation, Enttäuschungen und Frustrationen bleiben auch an christlich oder kirchlich geprägten Arbeitsplätzen nicht aus!

Diese Empfindungen finden wir auch in der Bibel. Es mag überraschen, aber wir begegnen in der Bibel vielen Menschen, die an ihrer Arbeit, ihrer Berufung oder ihrem Auftrag zeitweise zerbrechen oder punktuell scheitern! Von Abraham über Mose, Josua, Elia, Jeremia, Hosea, Amos, Petrus bis hin zu Paulus und anderen begegnen uns Menschen, die bedeutend schlimmer dran waren als wir am Montagmorgen! Sie erlebten Momente, in denen sie am liebsten alles hingeworfen hätten, sie verzagten am Leben und zogen sich depressiv in die Isolation zurück. Hier werden uns also Menschen geschildert, die weder Lust zum Arbeiten noch zum Dienen hatten, weil sie Sinn und Wert ihres Einsatzes nicht mehr einsahen!

Das Tageswort stammt von Paulus. Er wurde häufig von solchen Frustrationen gepackt. Umso erstaunlicher ist es, wie ausgerechnet er die jungen christlichen Gemeinden von damals ermutigt hat: „Seid fest, unerschütterlich und nehmt zu im Werk des Herrn Jesus, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn!“ Seine positive Grundeinstellung kommt aus einem fundamentalen Blickwechsel: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Christus!“ Dieser hoffnungsvolle Jubel geht unserem Tageswort unmittelbar voraus und erklärt alles: Weil Jesus Christus durch seine Auferstehung diese Welt, unsere Vergänglichkeit und unseren Tod schon überwunden hat, ist unsere Arbeit nicht umsonst, vergeblich und sinnlos – mag sie noch so eintönig, schwierig und erfolglos erscheinen. Weil unsere Arbeit schon heute Christus gehört, hat sie einen Wert; dieser Wert kommt uns von vorne aus der Zukunft entgegen, von der Ewigkeit und damit von Gott selbst her! Er sorgt dafür, das unser Hände Werk gesegnet wird mit Sinn, Wert und Nutzen.

Daran will ich glauben, auch wenn ich die Frucht meiner Arbeit noch nicht sehe! Erst dieses Vertrauen lässt mich meine Arbeit, meinen Dienst und meine Aufgaben zuverlässig und kompetent erfüllen! Und dies voller Hoffnung! So hat es auch der tschechische Dichter und Politiker Vaclav Havel in seiner mehrjährigen Haft vor der Wende erfahren: Hoffnung ist nicht Optimismus und nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas einen Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht!

Auch die Arbeitswoche, die Sie heute begonnen haben, hat einen Sinn. Er kommt von dem Gott her, der Ihre ewige Zukunft garantiert! Ich wünsche Ihnen, dass Sie das glauben können! In dem Sinn: Eine gesegnete Arbeitswoche!

Autor/-in: Pfarrer i. R. Peter W. Henning