21.06.2012 / Wort zum Tag

1. Korinther 1,18

Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden, uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.

1. Korinther 1,18

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Etwas ganz Ärgerliches hat der Missionar Paulus geschrieben. Jedenfalls ärgerlich für viele Leute. Er hat geschrieben: „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden, uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.“ (1. Kor 1,18). Das hat Paulus den Christen in der griechischen Hafenstadt Korinth geschrieben.

Durch Jesus Christus hat Gott deutlich gemacht, wem wir unser Leben verdanken. Es ist die unbeirrbare Liebe Gottes zu uns, wie sie beim Sterben von Jesus Christus am Kreuz sichtbar wurde.

Für die Juden, die nicht an Jesus glaubten, bedeutete der Kreuzestod Jesu Christi ein Skandalon. Wenn man Tiere fangen will, muss man Fallen stellen und dieses Fallenstellen heißt in der griechischen Sprache „Skandalon“. Es war also für die Juden etwas, was sie zum Stolpern bringt, was Widerspruch hervorruft. Sie erwarteten von ihrem Heilsbringer einen beeindruckenden Erweis seiner Macht – und nicht ein Sterben mit verurteilten Verbrechern. Für die denkenden Griechen war allein der Gedanke, ein Gott könnte so sehr Mensch werden, dass er stürbe und das auch noch so schmerz- und schmachvoll, ungöttlich.

Die Moralisten möchten am liebsten ihre Erlösung selbst verdienen. Sie wollen durch eigenes Bemühen vor Gott gerecht dastehen. Für sie, die an den „guten Kern im Menschen“ glauben und meinen selbst, das „Paradies auf Erden“ schaffen zu können, ist der Tod Jesu Christi eine beschämende Absage. Für sie ist es nicht zu ertragen, dass nur durch das Sterben Jesu Gott unsere völlige Verlorenheit aufzuheben vermag und dass einer nur durch den Tod Jesu das ewige Leben bekommen kann.

Als Archäologen in Rom den Palast des Kaisers ausgruben, entdeckten sie an einer Wand ein eingeritztes Bild aus dem 2. Jahrhundert. Auf diesem Bild ist ein Mann am Kreuz zu sehen mit Eselskopf, und davor ist eine Gestalt mit erhobenen Händen zu sehen. Darunter steht zu lesen: „Alexamenos verehrt seinen Gott“. Mit dieser Karikatur sollte offensichtlich ein römischer Soldat namens Alexamenos, der sich zu Christus bekannte, in seiner religiösen Überzeugung getroffen werden. Man wollte ihm sagen: „Du bist ein Esel, wenn du einen Gekreuzigten anbetest.“

Dieses Kreuz passt eben vielen Menschen nicht in ihre Vorstellungen. Sie wenden sich gleichgültig oder auch mit höhnischer Verachtung ab. Aber diese so törichte Botschaft vom Kreuz ist die Kraft Gottes zu unserer Erlösung – wenn ich sie im Glauben annehme. So wie es Jesus ausgedrückt hat: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil Du dies den Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es den Unmündigen offenbart.“ (Matthäus 11, 25).

Der Theologe Dietrich Bonhoeffer schreibt: „Uns heute ist es befremdlich, dass es Verlorene gibt. Wir geben damit aber nur zu erkennen, wie fern wir dem biblischen Denken sind. Nicht dies ist das Verwunderliche. Verwunderlicher ist doch gerade, dass es Gerettete gibt! Und das Verwunderlichste dies: ‚Uns aber‘, dass wir zu denen gehören sollen, die selig werden.

Eben, wenn wir an Jesus Christus glauben. Diese Kraft beweist sich dadurch, dass sie in mir wirkt, in mein Leben eingreift. Darum lautet die einfache Formel, mit der diese Weisheit Gottes erfasst wird: Wer’s glaubt, wird selig.

Autor/-in: Pastor Udo Vach