27.09.2009 / Wort zum Tag

1. Könige 8,58

Der HERR, unser Gott, neige unser Herz zu ihm, dass wir wandeln in allen seinen Wegen.

1. Könige 8,58

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Gehen Sie heute in einen Gottesdienst? Dann stellen Sie sich mal vor, Sie wären der Pfarrer oder Pastor und Sie könnten am Schluss den Segen für die Gemeinde oder Kirche sprechen. Um was würden Sie Gott bitten? Was wäre Ihnen in einem Satz gesagt am Wichtigsten? Vielleicht dass die Gottesdienstbesucher eine unfallfreie Woche erleben? Eventuell dass Gott neue Mitarbeiter für die Kinderarbeit beruft? Oder dass genügend Spenden für einen Anbau der Kirchenräume zusammenkommen?
 
Ich frage das, weil der heutige Bibeltext zum Tag, ein Vers aus einem Gebet ist. Salomo betet ein eindrückliches Gebet zur Einweihung des Tempels. Wenn Sie mögen, können Sie es in Ruhe nachlesen: es steht im achten Kapitel im ersten Buch der Könige. Ich finde es interessant, wofür Salomo betet. Am Schluss tritt Salomo vor das versammelte Volk Israel und segnet es mit lauter Stimme. Was ist ihm wichtig? Zuerst lobt er Gott für seine Treue und bittet Gott darum, dass er weiter zum Volk schaut. Und dann bittet er Gott um Folgendes: „Er (Gott) neige unser Herz zu ihm, dass wir wandeln in allen seinen Wegen und halten seine Gebote, Satzungen und Rechte, die er unsern Vätern geboten hat“ (1Kön 8,58). Ich finde das erstaunlich und für uns lehrreich. Weshalb?

Für mich ist das zuerst ein einfaches Gebet. Ich kenne einige Menschen, die sagten mir: „Ich weiß nicht, wie ich beten soll. Ich kann das nicht. Ich bin doch kein Theologe und kann nicht so schöne Sätze beten.“ Gerade von Salomo können wir lernen, dass Gebete nichts Kompliziertes sind. In diesem einfachen Gebet, das wir alle beten können, liegt eine große Weisheit. Ja, Salomo weiß, dass die Herzen von uns Menschen trotzig und rebellisch sind. Dass wir oft lieber eigene Wege gehen. Deshalb habe ich es nötig zu beten: „Herr, neige mein Herz zu dir hin, dass ich mit dir lebe.“ Und der Gott, der unsere Herzen kennt (1Kön 8,39), wird solch ein Gebet beantworten, wenn ich es ernsthaft meine.

Im Weiteren ist es ein überraschendes Gebet. Salomo wollte Gott nicht um eine Erweckung bitten oder um materiellen Wohlstand oder ein sorgenfreies Leben, sondern dass Gott die Herzen der Israeliten zu sich neige. Er wollte, dass sie nach Gottes Geboten leben würden. Salomo wusste zu gut, dass Israel immer wieder von Gott abgefallen war und sich gegen ihn wandte. Salomo drückte damit aus, dass die Israeliten in gewissem Maße „herzkrank“ waren und die barmherzige Hilfe Gottes benötigten. Wie ist das mit Ihnen? Wäre das auch ein wichtiges Gebet für Sie persönlich oder für Ihre Kirchgemeinde?

Und dann ist es ein aktuelles Gebet, denn ich weiß aus meinem Leben, dass ich immer wieder mal versuche schlauer zu sein als Gott. Obwohl er mir soviel schenkt, wende ich mich manchmal von ihm ab. Zum Beispiel dann, wenn ich viel Zeit investiere für Nebensächlichkeiten, als für Gott und sein Reich. Leider kenne ich einige Christen, die vor lauter Aktivitäten kaum Zeit für Gottes Reich haben. Schade. Aber es zeigt: dieses Gebet ist sehr aktuell.

Also; wenn Sie heute für sich und Ihre Gemeinde von Gott irgendetwas erbitten könnten: worum würden Sie Gott bitten? Ich erachte das Gebet des Salomo als so aktuell, dass ich es gleich beten will. Für mich persönlich und für die Gemeinde, zu der ich gehöre. Beten Sie es doch mit mir: „Gott, neige unser Herz zu dir, dass wir wandeln in allen deinen Wegen und halten deine Gebote, Satzungen und Rechte, die du unsern Vätern geboten hast.“
 

Autor/-in: Pastor Daniel Gerber-Iselin, M. A. Theol.