22.03.2010 / Wort zum Tag

1. Könige 8,52

Lass deine Augen offen sein für das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, dass du sie hörst, sooft sie dich anrufen.

1. Könige 8,52

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Ein Elternpaar fragt den Pastor, ob ihr Kind in der Gemeinde gesegnet werden könne. Der Pastor fragt zurück, warum sie das denn wollten. Die Eltern suchen stammelnd nach Gründen: „Mm, Bewahrung, Schutz, Hilfe zum Leben …“ „Und dass das Kind einmal an Jesus glaubt“, ergänzt die Frau mit Nachdruck. Der Pastor schweigt einen Augenblick, dann fragt er: „Wollen Sie eine 20-prozentige oder eine 80-prozentige Aussicht darauf, dass Ihr Kind einmal an Jesus glaubt?“ Verdutzt antwortet sie: „Natürlich eine 80-prozentige.“ Darauf erklärt ihnen der Pastor, was er damit meint: „Sehen Sie, Eltern bringen ihre Kinder in eine Musikschule, damit sie dort ein Musikinstrument erlernen; sie bringen sie in einen Fußballverein, damit sie dort Fußballspielen lernen. Und so bringen viele Eltern ihre Kinder in eine Kirche mit einer guten Kinder- und Jugendarbeit, damit sie dort Jesus kennen und an ihn glauben lernen.“ Die Eltern blicken ihn zustimmend an. „So aber haben Sie nur eine 20-prozentige Chance, dass Ihr Kind zum Glauben findet.“ „Und wie sieht die 80-prozentige Chance aus?“, fragt der Vater überrascht. „Nur wenn Sie als Eltern Ihren Glauben zu Hause leben und Ihrem Kind weitergeben. Denn Gott hat diese Verantwortung zuerst den Eltern und nicht der Kirche zugedacht. Und außerdem ist es ja so: in der Gemeinde sind die Kinder ungefähr zwei bis vier Stunden pro Woche. In der Zwischenzeit stürzen viele andere Einflüsse und Informationen auf sie ein. Was sie in der Kirche gelernt haben, wird so rasch überlagert. Eltern dagegen sind mit den Kindern an sieben Tagen in der Woche und an jedem Tag viele Stunden zusammen. – Sehen Sie, ich als Pastor und wir als Gemeinde wollen und können Ihnen die Aufgabe nicht abnehmen, als Eltern den Glauben an Ihre Kinder zu vermitteln. Wir wollen Sie aber mit aller Kraft darin unterstützen, dass Sie Ihren Glauben an Jesus Christus zuhause mit ihren Kindern leben und weitergeben können. Dann hat das Kind nach unseren Erfahrungen eine 80- oder 90-prozentige Chance, einen lebendigen Glauben an Jesus zu finden.“

Salomo richtet im Wort zum Tag eine Bitte an Gott für das Haus Gottes, den Tempel (1.Kön.8,52): „Lass deine Augen offen sein für das Flehen deines Knechtes und deines Volkes Israel, dass du sie hörst, so oft sie dich anrufen.“ Salomo betet so bei der Einweihung des Tempels. Es ist ihm aber bewusst, dass Gott, den der Himmel und aller Himmel Himmel nicht fassen können, nicht in einem von Menschen erbauten Haus wohnt. Der Tempel soll vielmehr ein Ort sein, wo es möglich ist, zu beten und Gott anzurufen. Durch Jesus bekommt der Tempel eine neue Bedeutung: Er ist will unser Leben reinigen und erneuern, sodass wir selbst zu einem Tempel werden, in dem der Heilige Geistes wohnt. Durch Jesus bekommen wir so eine einzigartige Verbindung zu Gott.

Väter oder Mütter, die in Verbindung mit Jesus Christus leben, wirken durch ihr Gebet und Beispiel als Vorbild, ihr Glaube wird ansteckend. Er hat große Auswirkung auf andere, zuerst und vor allem auf die eigenen Kinder. Ihr Leben und ihr Haus wird zu einem Ort der Gegenwart Gottes. Und wenn Vater und Mutter dann noch eins werden, für ihre Kinder vor Gott einzustehen und zu beten, sollte da nicht die Verheißung von Jesus gelten: „Wahrlich, ich sage euch: wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum auch immer sie bitten, dann soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ So können Eltern auch mit dem Wort zum Tag für ihre Kinder beten: „Lass deine Augen offen sein für unser Flehen, dass du uns hörst, so oft wir dich anrufen.“
 

Autor/-in: Ernst-Gerhard Fitsch