10.01.2014 / Wort zum Tag

1. Johannes 4,10

Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Vergebung für unsre Sünden.

1. Johannes 4,10

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„Wer hat’s erfunden? – Gott!“ - Sie kennen vielleicht die Werbung für ein Schweizer Kräuterbonbon: da behaupten andere, sie hätten dieses köstliche Bonbon erfunden – aber da kommen die wahren Erfinder, knebeln sie und pressen die Wahrheit aus ihnen heraus: „Wer hat’s erfunden? Na?“ „Die Schweizer!“

Wer hat die Liebe erfunden? Gott!
Das muss einem ab und zu gesagt werden, dass die Liebe von Gott her kommt! Dass er diese köstlichen Zutaten in sie hineingegeben hat: die Zärtlichkeit, die Kraft, die Geduld, den Durchblick… – und dass er die Quelle dieser Liebe ist, dass man sich von ihm Liebe holen kann, wenn sie einem selbst fehlt. Und dass es bei ihm nicht bleibt bei süßen Worten, bei einer Schwärmerei – „Liebe ist nicht nur ein Wort – Liebe, das sind Worte und Taten“ – dass Jesus für uns an einem wirklichen Kreuz gestorben ist, dass er sich nicht davon abbringen ließ, dass er uns Menschen tatsächlich den Himmel schenken wollte und Vergebung und Hoffnung und noch mehr! Das ist Liebe, die wirklich den anderen meint und nichts für sich selbst will.

Von dieser Liebe lebe ich – dass ich so geliebt bin als Mensch mit Fehlern und Schwächen – auch wenn dieser Tag heute vielleicht kein besonderer Tag ist; wenn ich heute keine Glanzleistungen bringe – trotzdem geliebt mit dieser zärtlichen, vergebenden, wärmenden Liebe!

Ich habe im Kindergarten erzählt von der Schöpfung: wie am Anfang der Welt überhaupt gar nichts da war: keine Blumen und Bäume, keine Menschen, keine Sterne… zum Zeichen dafür habe ich ein schwarzes Tuch hingelegt; das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen: nur Gott war da! Dann habe ein gelbes Tuch hingelegt, und nach und nach auch ein blaues, ein braunes: Gott hat das Licht erschaffen, und das Meer und die Erde… Und dann wurde es auf diesem Bild immer bunter: Sonne, Mond und Sterne, die Pflanzen kamen dazu, die Tiere – und ich kann mir vorstellen, dass Gott großen Spaß daran hatte, neue Tiere zu erfinden: ein gestreiftes Tier – das Zebra! Ein Tier mit einem Baby im Beutel wie in einer Tragetasche - das Känguruh! Das war wirklich großartig! So, was fehlt denn noch? Ja – und Gott fand: „Ich möchte meine Freude mit jemandem teilen, oder wenn ich traurig bin; wenn ich eine Katze streichle, ist das schön, eine Katze kann einen irgendwie auch trösten, sie fühlt es, wenn ich traurig bin – aber sie kann ja nicht reden – ich weiß, ich erschaffe etwas, was mir ähnlich ist, mit dem ich reden kann, und das mich auch lieben wird!“ - und dann werden die ersten Menschen Adam und Eva in diese Schöpfung hineingestellt, und am Ende ist alles wirklich sehr, sehr gut!

Inzwischen bin ich nachdenklich: Stimmt das so? Hat Gott deswegen den Menschen erschaffen? War Gott einsam? Das Geheimnis der Dreieinigkeit Gottes ist wirklich ein Geheimnis, aber ist nicht Gott am Anfang schon zu dritt – mit Jesus und mit dem Heiligen Geist? Ist nicht Gott in sich selbst schon Gemeinschaft, und also auch Liebe?

Das Buch „Die Hütte“ versucht, dieses Geheimnis (für manche anstößig) zu erzählen, und mich macht es nachdenklich: dass Gott in sich selbst Liebe ist – und trotzdem den Menschen erschafft, um diese Liebe mit anderen zu teilen? Liebe will doch auch andere beglücken! Ist es nicht das Wesen der Liebe, dass sie über sich selbst hinaus geht - zum anderen hin? Ist nicht Liebe auch Sehnsucht? Sehnsucht, die manchmal unerfüllt bleibt – wenn ein Mensch nichts weiß von Gottes Liebe, oder wenn er Gott als einen harten Gott empfindet? Das Wunder wird für mich noch größer: Gott liebt – sogar den Menschen! Ich will heute aus dieser Liebe Gottes heraus leben, und ich will von ihr weitersagen, sie weitergeben an andere.

Autor/-in: Pfarrerin Renate Schmidt