04.03.2010 / Wort zum Tag

1. Johannes 3,1

Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch!

1. Johannes 3,1

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Woher weiß man, dass man geliebt wird? Können Sie das sagen, genau und gewiss: dieser Mensch liebt mich!? Darf ich noch ein bisschen nachbohren: Wie können Sie sich da so sicher sein? Oder ist Ihnen womöglich niemand eingefallen – was ich Ihnen ganz bestimmt nicht wünsche! Trotzdem ist es wohl für manchen Menschen so, dass selbst die Liebe der eigenen Eltern nicht wirklich zuverlässig und bedingungslos war. Das zieht sich dann durch das ganze Leben, dieses Loch in der Seele, diese tiefe Verletzung. Vielleicht schlägt nichts anderes in der Seele so viele und so schwere Wunden, wie eine verschmähte, verweigerte, verlorene Liebe. Wie sollen solch verletzte Seelen noch an die echte, tiefe Liebe glauben?

Gleichzeitig ist es auch genau anderes herum: das einzige, was wirklich Seelen heilen kann, ist die Liebe.
Darum sehnen wir uns alle danach, bedingungslos und zuverlässig geliebt zu werden. Darum gibt es in unserer Kultur kaum ein anderes Thema, weder in Büchern, noch in Liedern, auch nicht in der Werbung, im Theater genauso wie in der Kirche. Es geht um die Liebe. Und damit geht’s ums Ganze: Also noch einmal die Frage vom Anfang: Woher wissen Sie, dass dieser Mensch Sie liebt?

Weil er es mir sagt. Weil er es mir zeigt: durch Zärtlichkeit, durch Geschenke, durch gemeinsam verbrachte Zeit, durch seine Hilfsbereitschaft. Das sind die fünf Muttersprachen der Liebe: Worte der Liebe, die loben und anerkennen, Zärtlichkeit, Geschenke, Hilfe und Unterstützung und gemeinsam verbrachte Zeit. Jeder Mensch spricht eine andere dieser Sprachen und versteht auch eine andere besonders deutlich. Deshalb brauchen wir Phantasie und Flexibilität, wenn wir uns gegenseitig unsere Liebe zeigen wollen. Wenn Sie Lust haben, probieren Sie doch heute mal eine der Sprachen aus, um einem Menschen zu zeigen, dass Sie ihn lieben.

Auf jeden Fall beherrscht und nutzt Gott, unser Vater, alle diese Sprachen, um uns, seinen geliebten Kindern zu zeigen, wie sehr er uns liebt: Er sagt es Ihnen – heute haben Sie es schon gehört: "Seht, welch eine Liebe uns der Vater erwiesen hat, dass wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch!" Das ist eine Vergewisserung von Gottes Liebe durch Worte. Aber er zeigt sie auch durch seine tagtägliche Fürsorge und Hilfe. Gott zeigt seine Liebe dadurch, dass er immer Zeit für Sie hat. Er zeigt seine Liebe durch die vielen kleinen und großen Geschenke. Ja und durch Zärtlichkeit – auch durch Zärtlichkeit: er streichelt Ihre Seele, er lässt seine Angesicht über Ihnen leuchten und wärmt Sie. Er berührt Ihre Haut durch Wind und Wärme, durch Sonnenstrahlen oder weiches, fließendes Wasser. Das ist alles nicht eindeutig – das stimmt – aber das ist Liebe nie! Auch menschliche nicht! Was der eine zeigt, wird nur zu einer Liebesbotschaft, wenn die andere es auch versteht und bereit ist, es zu glauben. Aber trotzdem ist Liebe keine Einbildung. Wenn Sie bereit sind, sich auf diese Zeichen und Gesten der Liebe einzulassen, ist die Liebe, die durch sie in Ihrem Herzen wächst, eine Kraft, die Wunden heilt, Dunkles in Ihnen hell macht und Totes ins Leben ruft.

Darum: Seht, nehmt wahr und glaubt, welch eine Liebe uns der Vater erwiesen hat, dass wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch!
 

Autor/-in: Pastorin Kerstin Offermann