09.05.2010 / Wort zum Tag

1. Joh. 3,11+15

Das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, dass wir uns untereinander lieben sollen. Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger.

1. Joh. 3,11+15

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Ein hoher Qualitäts-Standard
Das Kapitel, in dem die Worte für den heutigen Tag zu finden sind, ist in der Luther-Bibel überschrieben mit 'Die Herrlichkeit der Gotteskindschaft'. Ein Kind Gottes zu sein ist offensichtlich etwas ganz Besonderes. Kein Wunder, dass für das Leben dieser Menschen hohe Standards gelten: Ich zitiere aus dem 1. Johannesbrief:
"Das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, dass wir uns untereinander lieben sollen. Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger." (1. Jo 3,11+15)
Johannes schreibt mit diesen Worten nichts Neues. Er erinnert einfach mit Nachdruck an Dinge, die Jesus schon im Jüngerkreis und in der Bergpredigt gesagt hat: Die Liebe untereinander ist Erkennungszeichen und Echtheitsausweis von Menschen, die an Jesus glauben und ihm nachfolgen. Hass im Herzen gegen einen Bruder, eine Schwester ist eine Vorstufe zur Tötung; Hass ist deshalb ebenso verwerflich wie die konkrete Tat.

Wenn ich in mein persönliches Leben hineinschaue, oder in die Alltagspraxis der Schwesterngemeinschaft, zu der ich gehöre, oder in das Miteinander der Christen, der Kirchen und Gemeinden verschiedener Prägung, erkenne ich viel Schuld, gerade was die Liebe zum Nächsten betrifft. Welch ein Vorrecht, dass wir Ungenügen und Schuld bei dem abladen können, der uns diese hohen Anforderungen mit auf den Weg gegeben hat, Jesus Christus! Er hat auch die Last letzter und versäumter Liebe auf sich genommen und am Kreuz sein Blut zur Vergebung unserer Schuld vergossen. Dafür können wir ihm auch fünf Wochen nach Karfreitag und Ostern nicht genug danken.

Bleibt die Frage: Wie schaffen wir es, dem gesetzten Massstab: 'Liebe üben und Hass überwinden' mehr und mehr zu entsprechen? Hineinzuwachsen in den Lebensstil, den Gott für uns Menschen wollte, zu dem Jesus Christus uns erlöst hat und für den der Heilige Geist uns die Kraft gibt?
Zwei Aspekte sind mir im Stillwerden über den grösseren Zusammenhang dieses Textes wichtig geworden:
- Nur von Gott und Jesus Geliebte lernen uneingeschränkt zu lieben!
Sonst sind alle Bemühungen, Geschwisterliebe zu praktizieren, mühsame Pflichterfüllung. Nehmen wir uns doch immer wieder Zeit, uns selber der grenzenlosen Liebe Gottes auszusetzen und mit Johannes darüber zu staunen: Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heissen sollen - und wir sind es auch! Das gilt vollumfänglich auch für meinen Bruder und meine Schwester!

- Nur von Gott und Jesus Geliebte lernen Hass zu überwinden.
Solange wir auf Erden leben, werden wir die Erfahrung machen, dass andere, auch Brüder und Schwestern im Glauben, an uns schuldig werden, uns verletzen und uns damit Anlass zu Rache- und Hassgefühlen geben. Nicht im Verdrängen oder Unterdrücken dieser Gefühle liegt die Lösung. Es gilt wahrzunehmen, was in mir abläuft. Das ist gar nicht immer einfach und angenehm. Aber dann darf ich mich Gott zuwenden, so, wie mir gerade zu Mute ist, mit allem, was in mir ist, und mich seinem heilsamen Licht aussetzen. Eine echte Wohltat!

Der hohe biblische Qualitäts-Standard für die Praxis der Liebe, lässt uns die Liebe Gottes, das Heil in Jesus Christus und die Wirkkraft des Heiligen Geistes tiefer erfahren.
 

Autor/-in: Sr. Martha Häusermann