17.01.2012 / Wort zum Tag

1. Chronik 29,11

Dein, HERR, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.

1. Chronik 29,11

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Dieses Wort steht am Anfang eines Gebetes, das der König David – Israels großer König - am Ende seines Lebens gebetet hat. Anlass für dieses Gebet war die überwältigende Opferbereitschaft seines Volkes. Alles, was sein Sohn Salomo zum Bau des Tempels in Jerusalem brauchte, war zusammenkommen. Das Ganze muss eine gigantische Spendenaktion gewesen sein. David war sehr bewegt darüber, wie Gott Menschenherzen aufschließen konnte, dass sie bereit wurden, seinen Willen zu tun.

„Dir, Herr, gehört Herrlichkeit, Macht, Ehre, Ruhm und Majestät, denn alles im Himmel und auf Erden ist dein. Dein, HERR, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.“
 Mit diesem Gebet gibt uns David eine tiefe geistliche Erkenntnis weiter, die heute genau so gilt wie zu Davids Zeiten. Israel gab mit seinem Höchstmaß an Opfern und Gaben nicht mehr, als es selbst empfangen hatte. Den irdischen Reichtum, von dem die Verantwortlichen in Israel gegeben hatten, konnten sie nicht eigenem Vermögen zurechnen; sie verdanken ihren Reichtum dem Segen Gottes. Alles, was sie gegeben hatten, gehörte letztlich Gott.

Wenn ich ehrlich zu mir bin, muss ich dasselbe sagen. Alles, was ich in meinen Leben tagtäglich an Gutem erfahre, habe ich dem Allmächtigen zu verdanken. Nicht allein die irdischen Gaben, auch das Leben selbst ist Gabe, auf Zeit anvertrautes Gut. „Wir sind Fremde vor dir und Gäste wie all unsere Väter“, lesen wir in Davids Gebet.

Diese Welt ist Gottes Welt! Ich vergesse in der heutigen Zeit sehr schnell, dass dies so ist. Ich denke doch so manches Mal: Ich bin stark, ich habe das geschafft, ich bin gut. „Ich, Mich, Meiner, Mir - Gott segne doch uns vier.“ Nein, David macht es deutlich: Nicht allein die irdischen Gaben, auch das Leben selbst ist Gabe, auf Zeit anvertrautes Gut. „Wir sind Fremde vor dir und Gäste wie all unsere Väter.“ Diese Welt ist Gottes Welt, nicht in der Verfügungsgewalt der Menschen. Gott gewährt uns Menschen Gastrecht auf dieser Welt.

Weiter in seinem Gebet wendet sich David mit einer herzlichen Bitte an Gott: „Bewahre dies in Ewigkeit als Streben der Gedanken im Herzen deines Volkes, und richte ihr Herz zu dir!“ Nur Gott kann die Bereitschaft zu Hingabe und Opfer in seinem Volk, im Volk der Israeliten und im Volk der Christen, wach erhalten. Er, der Herr, muss die Herzen der Menschen zu sich wenden, er selbst macht erst den Gehorsam möglich. Am Schluss seines Gebetes trat David für seinen Sohn Salomo ein: „Gib  meinen Sohn ein ungeteiltes Herz.“ Dies ist wohl eines der wichtigsten Bitten an Gott damals und heute - ein ungeteiltes Herz! Wie schnell teilt sich unser Herz und hängt den unterschiedlichsten Dingen nach!

„Dein ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles!“ Dieses Wort hat Jesus ganz ähnlich gesagt in dem Gebet, das er uns an Herz legt. „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen.“
Dies sind die letzten Worte des „Vaterunser“. Es ist das Gebet der Christenheit! Es ist immer wieder eine gute Sache, wenn uns dieses Gebet, das letztlich Gott an die erste Stelle in meinem Leben setzt, durch den Tag begleitet!

 


 

Autor/-in: Wilfried Gotter